Mittwoch, 30. Dezember 2009

Die wahren Verlierer der politischen Krise

Die Weltwirtschaftskrise, Schweinegrippe, Erdbeben, die politische Krise, ein signifikanter Anstieg der Kriminalität und die negative Presse - jeder Faktor für sich hätte gereicht, ein ökonomisch schwaches Land in eine tiefe Krise zu führen. Zusammen bedeuten diese Ereignisse allerdings so etwas wie den SuperGAU für Honduras.

Das Land steht wirtschaftlich am Abgrund. Der gewählte Präsident spricht bereits davon, den fiskalischen Notstand auszurufen.


Ausländische Investoren meiden das Land seit Juni, andere schließen ihre Unternehmen. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, genaue Zahlen gibt es nicht, die Statistik ist unbrauchbar.
Die vielen Menschen, die vom Tourismus leben -vom Restaurantkellner über Taxifahrer bis hin zum kleinen und großen Pensionen und Hotels- haben seit sechs Monaten so gut wie keine Gäste. Nachdem die USA eine deutliche Reisewarnung für das Land ausgesprochen hatte, kam so gut wie niemand mehr.

Nun bleibt zu hoffen, dass sich das schnell herumspricht und die Menschen wieder nach Honduras reisen.

Das Land hat ungemein viel zu bieten -ein echtes Reiseland. Aber davon später mehr.

Montag, 21. Dezember 2009

Internet und Multi-Tasking auf Guanaja

Als wir im Jahre 2000 begannen, ein kleines Häuschen auf Guanaja zu bauen, ging das so: das Baumaterial mußte am Festland bestellt werden und kam dann mit dem Frachtschiff auf die Insel. Die Bestellung selbst lief so ab: man ging in das Büro der staatlichen Telefongesellschaft Hondutel, in der sich drei Telefonzellen befanden. Man gab der Dame am Schalter die Nummer der Person, die man gern erreichen wollte, stellte sich in einer Schlange an und wartete geduldig. Solange, bis die Dame dann die gewünschte Verbindung für einen hergestellt hatte und einem eine der Telefonzellen zuwies.
Man gab die Bestellung, sagen wir, für 100 Sack Zement ab, bekam den Preis genannt und die Kontoverbindung des Zementhandels. Dann ging man zur Bank, stellte sich dort in die Schlange, bis man dort den gewünschten Betrag einzahlen konnte. Mit der Quittung ging es wieder zurück zu Hondutel. Dort versandte die (manchmal auch) nette Dame die Quittung per Fax an die gewünschte Faxnummer. Dann war der halbe Tag um.

Erst vor wenigen Jahren bekam Hondutel Konkurrenz. Der Gesetzgeber hatte die notwendigen Gesetze erlassen, damit auch private Telekommunikationsgesellschaften auf den Markt durften. Dann ging alles ziemlich schnell. Tigo, Claro und auch Digicel kämpfen heute um Marktanteile bei den Handys. Nur Hondutel selber hat den Markt des Mobilfunks verschlafen. Es gibt eigentlich niemanden mehr in Honduras, der kein Mobiltelefon besitzt. Selbst in den abgelegensten Dörfern hat jeder Feldarbeiter so ein kleines Gerät in seiner Hosentasche. Wer Zweifel hatte, das Mobilfunktelefone in einem armen Entwicklungsland keine große Zukunft haben, der hat sich getäuscht.

Mit dem Internet ist das ähnlich. Am Festland gibt es zahlreiche Internetprovider, die sich gegenseitig Konkurrenz machen.
Auf Guanaja allerdings gab es lange nichts. Diejenigen, die auf Internet angewiesen waren, wichen auf satellitengestützte Systeme aus, die von den USA aus operieren. Globalnet war der erste honduranische Provider, der auf die Insel kam. Das Internet war zwar nicht schnell, und es fiel auch schon mal für einen oder mehrere Tage aus, aber man erwartet am Ende der Welt keine Perfektion. Es war Internet, es war einigermaßen schnell und es funktionierte -nun ja: meistens.

Seit vier Wochen funktioniert Globalnet auf Guanaja nicht mehr. Informationen darüber, was passiert ist und wann oder gar ob die Gesellschaft die Insel in Zukunft wieder versorgen wird, gibt es nicht. Gerüchte kursieren, dass Globalnet Anlagen der staatlichen Hondutel nutzt und die dafür fällige Nutzungsgebühr nicht bezahlt hat. Daraufhin hat Hondutel Globalnet abgestellt. Nun soll die Gebühr bezahlt worden sein, aber niemand stellt den Service wieder an.
Will Hondutel einen lästigen Wettbewerber auf diese Weise kaltstellen? Vielleicht hat Globalnet aber auch das Interesse an Guanaja und seinen, sagen wir: 30 Kunden verloren.
Niemand weiß etwas Genaues. Alle kaufen sich nun ein kleines Modem der Mobilfunkgesellschaft Tigo - allerdings wird die Verbindung immer langsamer, je mehr Nutzer diese Möglichkeit nutzen. Das Herunterladen einer Zeitung dauert 2 bis 3 Stunden. Das Aufrufen einer Website dauert zwischen 1 und 10 Minuten. Bei diesen Geschwindigkeiten werde ich zum Meister des "multi-tasking".
Und Bilder gibt es jetzt auch erst mal keine....bis die Insel wieder anständig an den Rest der Welt angeschlossen ist.
Frohe Weihnachten!

Samstag, 12. Dezember 2009

Das Problem Zelaya

Die Präsidentenwahl ist gelaufen, ein großer Teil der internationalen Gemeinschaft wird die Wahl anerkennen, der Weg ist frei für einen politischen Neuanfang. Nur Manuel Zelaya ist noch da. Er sitzt immer noch in der brasilianischen Botschaft, hinter mit Alufolie abgedichteten Fenstern, die ihn vor vermeintlich schädlicher Bestrahlung schützen sollen und wird den Brasilianern langsam lästig.

Foto: www.laprensahn.com

Sie haben daher vor einigen Tagen ihre Gastfreundschaft bis zum 27.1.2010 befristet. An diesem Tag wird der neue Präsident vereidigt, Zelaya muß dann raus.

Er könnte natürlich jederzeit die Botschaft verlassen, müßte aber dann mit seiner Verhaftung rechnen. Die Staatsanwaltschaft hat die Anklage fertig. Hochverrat, Untreue und Verfassungsbruch sind nur einige der 15 Anklagepunkte gegen seine Person.

Die internationale Gemeinschaft möchte eigentlich nicht, dass Herr Zelaya auf die Anklagebank muss. Das würde wieder politische Unruhe bringen, die das Land zur Zeit gar nicht gebrauchen kann. Mexiko hat daher vor einigen Tagen ein Flugzeug nach Honduras geschickt, um Herrn Zelaya abzuholen. Die derzeitige Regierung unter Roberto Micheletti verlangte allerdings, dass Zelaya in Mexiko um Asyl bat oder eine entsprechende Erklärung unterzeichnete. Dieser lehnte ab, das Flugzeug flog daraufhin leer zurück.

Nun lese ich heute, dass der neu gewählte Präsident Porfirio Lobo sich mit Manuel Zelaya treffen will. In der Dominikanischen Republik.

Diese Meldung wirft Fragen auf.
Beide befinden sich in Honduras, warum können sie sich nicht dort treffen?
Auf welcher Grundlage darf Herr Lobo davon ausgehen, dass die Regierung Herrn Zelaya ausreisen läßt? Er selber hat nicht die Befugnis, eine Ausreise Zelayas zu genehmigen.

Man arbeitet offenbar gerade daran, das Problem Zelaya zu lösen und dem Mann einen Weg ins Ausland zu ebnen. Die Hintergründe des "deals" wird der Normalbürger wohl nie erfahren werden. Die Federführung dieses Geschäfts liegt allem Anschein nach bei den Amerikanern. Deren Staatssekretär im Außenministerium Craig A. Kelly war nämlich gerade in der Dominikanischen Republik und hat das Problem mit dessen Präsident Leonel Fernandez besprochen.


Da liegt was in der Luft...

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Es war einmal...

...ein Präsident, der hieß Manuel Zelaya.

Der Kongress entschied gestern nach einer langen Sitzung mit 111 zu 14 Stimmen, dass Manuel Zelaya auch nicht übergangsweise mehr ins Präsidentenamt zurückkehren darf.




Man kann diese Entscheidung als undiplomatisch kritisieren, vielleicht erschwert sie auch die Anerkennung des neu gewählten Präsidenten Lobo. Man darf aber auch nicht außer Acht lassen, dass sich diese Entscheidung im Rahmen des Guaymuras-Abkommens bewegt.

Diese Vereinbarung sieht unmißverständlich vor, dass nach einer Einlassung des obersten Gerichtshofs der honduranische Kongress über die Wiederseinsetzung Zelayas in sein Amt entscheiden werde.


Nun hat der Kongress entschieden, und die internationale Gemeinschaft sollte diese Entscheidung akzeptieren.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Wer ist Pepe?

Foto: www.elheraldo.hn

Wer ist der neue gewählte Präsident?


Porfirio Lobo ist 61 Jahre alt, Großgrundbesitzer aus Juticalpa, Olancho. Er kommt aus einer wohlhabenden Familie von Mais-und Bohnenfarmern, hat im Rahmen seiner Ausbildung an der Universiät in Miami Wirtschaft studiert und mit einem Bachelor of Business Administration abgeschlossen.
Er gehört der Partido National an. Diese "blaue" Partei steht in dem Ruf, nationalkonservativ zu sein, während die "rote" Partido Liberal eher sozialdemokratisch sein soll. In der Realität aber unterscheiden sich die Wahlprogramme der beiden Parteien kaum.

Porfirio Lobo Sosa kandidierte bereits vor vier Jahren, unterlag damals aber knapp Manuel Zelaya. Sein Wahlkampfprogramm 2005 beinhaltete schwerpunktmäßig die Bekämpfung der Kriminalität. Pepe Lobo trat für die Einführung der Todesstrafe.

Während der politischen Krise hielt er sich mit Äußerungen zu Zelaya sehr zurück. Man wußte teilweise nicht, wo er steht - diese Strategie war jetzt offenbar erfolgreich, den Vorwurf des Opportunismus muß er sich nicht anhören.
Nun stellt er sich der Aufgabe, das Land zu versöhnen, um den politischen Schaden, der in den vergangenen sechs Monaten entstanden ist, zu beheben.
Ob und inwieweit er sich für die sozialen Probleme des Landes kümmern wird - tja, das wird die Zukunft zeigen.

Der Vorwurf der Linken, Porfirio sei auch nur einer der oligarchischen Clique, die die Macht seit Jahren unter sich aufteilt, ist nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen.
Aber auch Manuel Zelaya kommt aus der Oberschicht. Wie Lobo stammt auch er aus einer Familie, die viel Land besitzt und im Agrarsektor tätig ist. Beide stammen aus demselben Department Olancho - dem Land der Farmer.
Auch Zelaya ist in den 31/2 Jahren seiner Amtszeit nicht gerade durch sein Engagement für die sozial Schwachen und Armen im Lande aufgefallen. Und niemand hat sich vor dem 28. Juni 2009 für das Land, seine Regierenden und das Volk interessiert. Scheinheilig ist, wer nun die Oligarchie anprangert -

Um die Verhältnisse im Land wirklich zu ändern, braucht es jedenfalls andere Maßnahmen als die eines Hugo Chávez. Venezuela bröckelt, die Infrastruktur ist marode, die Inflation ist hoch, die Wirtschaft schwächelt. Die Armen im Land haben weniger Chancen als vor 10 Jahren, durch eigene Kraft ihre Lebenssituation zu verbessern.

Sonntag, 29. November 2009

Der Wahltag

Honduras hat gewählt. Die Wahl verlief ruhig, friedlich und ohne Zwischenfälle. Porfirio Lobo, der bereits in den Umfragen deutlich führte, wird der nächste Präsident.
Wichtiger als die Frage, wer die Wahl gewinnen wird, war allerdings die der Wahlbeteiligung. Die "la prensa" meldet heute morgen eine Wahlbeteiligung von 61,3%. Wenn sich diese Zahl bestätigt, wäre das eine deutlich höhere Zahl als vor 4 Jahren, als Zelaya gewählt wurde.
Und damit wäre es eine deutliche Absage der traditionell konservativen Honduraner an den Kurs Zelayas, sich mit Hugo Chávez zu verbünden.
Mehr Details später!!!

Montag, 23. November 2009

The big picture - lateinamerikanische Machtgelüste

Die Staatskrise in Honduras ist keine rein innenpolitische Angelegenheit. Im Gegenteil. Es war der Versuch, das Modell "Venezuela" auch in Honduras zu implementieren. Und das ist erst einmal gründlich schief gegangen.

Das Modell "Venezuela" sieht so aus: man führt eine Volksabstimmung zu der Frage, durch, ob eine "Verfassungsgebende Versammlung" einberufen werden soll. Die neue Verfassung soll dem Volk mehr Rechte zubilligen, wie z.B. das Grundrecht auf Bildung, den freien Zugang zu medizinischer Versorgung und erweiterte Arbeitnehmerrechte.
Das Volk stimmt zu, die Verfassungsgebende Versammlung arbeitet eine neue Verfassung aus, die die benannten Grundrechte aufnimmt, aber auch die unbegrenzte Wiederwahl des Präsidenten sichert und tiefgreifende Änderungen des Verfassungssystems vornimmt. Das parlamentarische Zweikammersystem wird abgeschafft, es gibt nur noch die Nationalversammlung. Damit wird der Föderalismus im Prinzip abgeschafft. Länder und Kommunen sind an der Gesetzgebung nicht mehr beteiligt und finanziell von den Gaben des Präsidenten abhängig. Der Präsident selber wird mit dem Recht ausgestattet, auch über Dekrete zu regieren - damit schaltet sich das Parlament selbst aus und begibt sich seiner Gesetzgebungsbefugnis.
Zu guter Letzt werden die Richter des obersten Gerichtshof vom Parlament gewählt. Unabhängig ist die Justiz damit auch nicht mehr. Das ausgekügelte System der Gewaltenteilung ist schlicht dahin. Eine Diktatur unter dem Deckmantel der parlamentarischen Demokratie!
Gut ausgedacht, Herr Chávez!



Dieses Modell, das Hugo Chávez im eigenen Land erfolgreich durchführte, exportierte er zunächst erfolgreich nach Bolivien und Ecuador. Evo Morales mußte zwar für seine Ziel, wiedergewählt zu werden, in den Hungerstreik. Am Ende setzte er sich aber durch.


Und auch in Ecuador setzte Correa die Einsetzung einer Verfassungsgebenden Versammlung durch und bekam die gewünschte neue Verfassung.


Seit einigen Monaten allerdings verliert das Modell an Attraktivität. In Honduras scheiterte Manuel Zelaya bereits im Vorfeld. Es kam gar nicht zur geplanten Volksbefragung zu dem Thema "Verfassungsgebende Versammlung". Die Honduraner machten ihm von vornherein klar, was sie vom sog. Chávismus hielten. Nämlich gar nichts.

Nun regt sich auch in Nicaragua Widerstand. Daniel Ortega versuchte vor einigen Monaten vergeblich, die Verfassung zugunsten seiner Wiederwahl im Parlament ändern zu lassen. Als das nicht gelang, rief er den obersten Gerichtshof an. Dieser entschied im Oktober, dass die Verfassung Ortegas Wiederwahl nicht entgegenstehe.


Die Frage der Gewaltenteilung stellt sich auch hier. Ist das oberste Gericht befugt, die Verfassung zu ändern? Dem Verfassungsrechtler sträuben sich bei diesem Gedanken die Nackenhaare.
Und auch das Volk findet dieses Gebaren ihres Präsidenten nicht gut. Am Wochenende gab es große Demonstrationen gegen Ortega und seine Politik.


In Honduras ist es derweil ruhig, die Wahlvorbereitungen laufen auf Hochtouren. Am Sonntag ist es soweit. Die Honduraner sind der Krise überdrüssig und hoffen, mit den Wahlen zur Normalität zurückkehren zu können.
Die beiden Hauptkandidaten haben ihre Wahlkampagnen beendet - und hoffen auf einen friedlichen Wahltag.

Porfirio "Pepe" Lobo (Partido National)



Elvin Santos (Partido Liberal)

Fotos: www.laprensahn.com

Donnerstag, 19. November 2009

Warum Wahlen die Lösung sind...

Noch 10 x schlafen -dann ist Wahltag!

Foto: www.diepresse.com


Bedauerlich ist allerdings, dass die Krise immer noch nicht gelöst ist. Herr Zelaya sitzt immer noch in der brasilianischen Botschaft und wartet auf seine Wiedereinsetzung. Der Kongress hat entschieden, am 2. Dezember zusammen zu kommen, um über das Thema zu entscheiden. Dieser Termin liegt allerdings zeitlich nach der Wahl - und Zelaya hat ja seine Rückkehr ins Amt bereits abgelehnt.

Bedauerlich ist auch, dass nun einige Staaten ankündigen, die Wahlen nicht anerkennen zu wollen. So die Ankündigung aus Brasilien, Argentinien und Costa Rica. Verständlich wäre eine derartige Ankündigung, wenn Zweifel am Ablauf der Wahl berechtigt wären. Das Argument, die Wahlen seien eine Farce, weil Herr Zelaya nicht mehr Präsident ist, ist allerdings fadenscheinig. Selbst wenn man davon ausgeht, dass die Ereignisse um die Absetzung des Präsidenten rechtswidrig, gar verfasssungswidrig waren, dass ein Militärputsch übelster Art stattgefunden hat, dann kommt das Land nur mit der Durchführung demokratischer Wahlen aus dieser Krise heraus.

International besteht offiziell weitgehend Einigkeit darüber, dass in Honduras wieder demokratische und rechtsstaatliche Verhältnisse eingeführt werden müssen.
Das sieht die Rechte so, das sieht die Linke so. Mit welchen Mitteln lassen sich Demokratie und Rechtsstaatlichkeit am besten erzielen?
Mit Wahlen!

Genau das findet am 29. November 2009 statt! Wahlen!

Wie, anders als durch demokratische Wahlen, soll ein Land zur Demokratie finden? Chile hat sich beispielsweise 1989 von Pinochets Regime durch Wahlen befreit. Hat damals irgendjemand die Wahlen kritisiert, weil sie unter Pinochet durchgeführt worden waren? Nein.
Es kann also für die Legitimität der Wahlen keine Rolle spielen, ob Zelaya am 29. November Präsident ist oder nicht.

Eine Wahl ist allerdings nur dann ein Garant für demokratische Verhältnisse, wenn der Wähler, also das Volk, seine Stimme frei abgeben kann, wenn er sicher sein kann, dass sie gezählt wird, dass nicht gemogelt wird.

Das oberste Wahlgericht in Honduras hat bereits vor Monaten die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Wahlbeobachter in das Land zu entsenden. Wenn nun die OAS und andere Länder dies ablehnen - wie können sie dann nach der Wahl beurteilen, ob es sich um freie und faire Wahlen gehandelt hat?
Der Aufruf zum Wahlboykott ist ebenfalls kontraproduktiv. Wahre Demokraten fordern das Volk auf, zahlreich zu den Wahlurnen zu gehen und von ihrem Wahlrecht aktiv Gebrauch zu machen.
Aber Zelaya, Chavez, Ortega und Co. haben offenbar anderes im Sinn als die Wiederherstellung demokratischer Verhältnisse. Warum sonst versuchen sie, die Wahlen zu unterlaufen und zu boykottieren?

Zu guter Letzt sollte man in der ganzen Diskussion um diese Wahlen nicht vergessen, dass es reguläre Wahlen sind, die am 29. November abgehalten werden. Sie sind eigentlich nichts Besonderes. Die Vorwahlen haben bereits vor der Krise stattgefunden, die Präsidentschaftskandidaten stehen seit einem Jahr fest. Das Argument, diese Wahl sei eine Farce, ist daher einfach NICHT zutreffend.
Ich wünsche Honduras eine friedliche Wahl mit einer hohen Wahlbeteiligung, mit vielen Wahlbeobachtern. Mögen es die fairsten Wahlen sein, die das Land bisher gesehen hat!

Sonntag, 15. November 2009

Zelaya schreibt an Obama

Herr Zelaya hat einen Brief an Herrn Obama geschrieben. In diesem beklagt er bitterlich, dass die Amerikaner nun die anstehenden Wahlen anerkennen werden, und zwar unabhängig von der Frage, ob er wieder als Präsident eingesetzt worden ist.
Als Konsequenz lehnt er nun jegliche Vereinbarung ab, die ihn zurück ins Präsidentenamt versetzen würde, um den Putsch zu vertuschen.

Im Original schreibt er: "Yo no acepto, ningún acuerdo de retorno a la presidencia, para encubrir el golpe de estado (...)."

Den gesamten Brief kann man hier lesen (in der englischen Übersetzung):


Die internationale Presse titelt nun, dass Zelaya auf sein Präsidentenamt verzichtet. Ich habe Zweifel an dieser Interpretation. Zelaya sieht nun jegliches Abkommen nur als Mittel zu dem Zweck, den "Staatsstreich" zu legitimieren. Dass er gar nicht mehr Präsident sein möchte, sagt er eigentlich nicht.

Bereits vor Monaten hatte er gefordert, dass bei seiner Wiederseinsetzung die verlorenen Tage hinten angehängt werden. Große Resonanz hatte es auf diese Forderung nicht gegeben, aber sie gibt doch einen Eindruck seines Denkens.
Dass er mit dem Ausspruch das "Handtuch hinwirft", daran glaube ich nicht. Der Brief ist vielmehr ein Versuch, die Wahlen zu diskreditieren, sie als undemokratisch und illegitim darzustellen. Ihm schwebt vielleicht vor, als Sieger einer Widerstandsbewegung hervorzugehen und dann wieder Präsident zu werden-vielleicht gar auf Lebenszeit?

Unrealistisch? Nun, die Zelaya-Anhänger versuchen bereits seit Wochen, die Wahlen aktiv zu bekämpfen. Es wird zum Wahlboykott aufgerufen, Anschläge auf Wahllokale werden in Aussicht gestellt. Die Menschen sollen aus Angst vor Gewalt vom Wählen abgehalten werden. Vor zwei Tagen wurde eine Granate russischer Bauart auf das Gebäude abgefeuert, in dem sich die Wahlunterlagen befinden. Es waren aber echte Anfänger am Werk, so dass weder Personen verletzt noch Sachschäden zu verzeichnen waren.

Foto:www.laprensahn.com
Die Honduraner brauchen internationale Rückendeckung und auch aktive Unterstützung, damit diese so wichtigen Wahlen geordnet stattfinden können.
Dass Zelaya aufgibt und sich friedlich ins Exil begibt, daran glaube ich auch heute, nach der Lektüre des Briefes, nicht.

Dienstag, 10. November 2009

Und immer noch kein Ende der Krise....

Die Tinte unter dem Guaymurasabkommen war noch nicht wirklich trocken, da verabschiedete sich die Zelaya-Fraktion bereits wieder davon.
Die sog. "Regierung der nationalen Einheit und Versöhnung" ist zwar gebildet worden, aber ohne die Teilnahme Zelayas. Ihm hätte es oblegen, eine Liste der Kandidaten vorzulegen, die er gern in diesem Kabinett gesehen hätte. Hat er aber nicht getan. Versöhnung wird es so also kaum geben.
Stattdessen sitzt er weiterhin in der brasilianischen Botschaft und....tja, das ist die große Frage....Gerüchte kursieren, dass im Land Unruhe geschürt werden soll. Angst soll verbreitet werden, so dass die Menschen am Wahltag Anschläge fürchten und die Wahllokale meiden.
Vor einigen Tagen ist ein Mordanschlag auf den Generalstaatsanwalt des Landes verübt worden. Er hatte Glück und entkam dem Attentat unverletzt. Vor zwei Wochen wurde ein Neffe Roberto Michelettis ermordet aufgefunden. Politische Motive? Möglich.

Es sind noch 19 Tage bis zur Wahl, die Amerikaner halten sich seit dem Abkommen vornehm zurück - die Anerkennung der Wahlen scheint für sie kein Thema mehr zu sein, sie sind zugesagt, und zwar unabhängig von der Wiedereinsetzung Zelayas ins Präsidentenamt.

600 Wahlbeobachter haben bereits zugesagt - die Vorbereitungen laufen.
Es ist zu hoffen, dass es friedliche Wahlen werden und dass möglichst viele Menschen von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen werden.

Dienstag, 3. November 2009

Guaymuras und seine Folgen

Schaut man sich die 8 Punkte des Guaymuras-Abkommens zur Beilegung der Staatskrise in Honduras an, so fragt man sich, wieso die Delegation Zelayas dieses Papier unterschrieben hat.
Selbst das Kernproblem, die Restitution des Präsidenten, an dem alle vorherigen Gespräche gescheitert waren, wird hier nicht zwingend zugunsten Zelayas beschlossen. Die Entscheidung über die Wiedereinsetzung Zelaya ins Präsidentenamt wird vielmehr dem honduranischen Parlament zugespielt. Der Kongress soll darüber entscheiden. Wie der Kongress entscheiden wird und vor allem, wann er entscheiden wird, bleibt offen.

Die überwältigende Mehrheit des Kongresses hatte im Juni für seine Absetzung gestimmt. Wo ein plötzlicher Sinneswandel nun herkommen soll, ist fraglich. Es ist auch offen, wann das Parlament zusammentritt. Ein Zeitlimit ist nicht vereinbart. Man kann die Sache nun einfach auf die lange Bank schieben. Und es sieht so aus, als plane der Kongress genau dies. Aus seinen Reihen folgte gestern die Verlautbarung, dass eine außerordentliche Sitzung erst einmal nicht in Betracht gezogen werde.



Was haben die Verhandler Zelayas sich eigentlich gedacht, als sie ihre Unterschriften unter das Papier setzten -wo sind die Vorteile für Zelaya?

Gerüchte kursieren in den Medien, der Verhandlungsführer Thomas Shannon habe Zelaya zur Unterschrift unter das Abkommen genötigt. Er habe ihm klargemacht, dass die amerikanischen Behörden von den Drogengeschäften seines in den USA lebenden Sohnes Héctor Zelaya wissen und diesen rechtlich belangen werden, falls er nicht unterschreibe.
Manuel Zelaya und sein Sohn Héctor
Foto: laprensa.hn




Wenn an diesen Gerüchten etwas Wahres dran ist, dann darf durchaus die Frage erlaubt sein, warum der Herr Zelaya junior bisher nicht strafrechtlich verfolgt worden ist. Man muß ausserdem davon ausgehen, dass der Papi ihn mit einer Unterschrift nun von strafrechtlicher Verfolgung "freigekauft" hat.
Rechtsstaatliche Prinzipien würden in diesem Fall mit Füßen getreten. Aber als einfacher Beobachter weiss man natürlich nichts Genaues....

Klar ist, dass mit dem Abkommen die Verantwortung über die Beilegung der Krise nun dem honduranischen Parlament übertragen wird. Damit wird die Sache eine innere Angelegenheit der Honduraner. Vor allem die Amerikaner können nun ihr Gesicht wahren - und guten Gewissens die Sanktionen, die sie gegen das Land verhängt hatten, aufheben und die Wahlen anerkennen. So haben sie es jedenfalls angekündigt, denn für sie ist die Staatskrise nun vorbei.

Zelaya schäumt derweil - und droht.


Die Krise ist alles, aber mitnichten vorbei.

Dessen ungeachtet wird das Abkommen zügig umgesetzt. Die Wahrheitskommission ist bereits gebildet, die Bildung der "Regierung der nationalen Einheit und Versöhnung" schreitet voran.


Auch die Wahlvorbereitungen laufen so, als sei alles normal. Die Tageszeitungen berichten heute, dass die erste Lieferung der Tinte im Land angekommen ist. Damit werden die Finger der Wähler geschwärzt - damit auch niemand zweimal wählen geht.

Foto. www.elheraldo.hn


Außerdem wird das Militär eingesetzt, um die Sicherheit der Wahlen und vor allem der Wähler zu gewährleisten.


Es besteht offenbar Sorge, dass Zelaya-Anhänger Unruhe und Gewalt sähen könnten. Wir wissen nicht, was hinter den Kulissen läuft. Gerüchte über Waffenlieferungen aus Venezuela breiten sich aus, die Bevölkerung soll verunsichert werden, möglicherweise von einem Wahlgang abgeschreckt werden. Merkwürdig allerdings ist das Schweigen Hugo Chávez zu den Vorgängen schon. Da könnte sich etwas zusammenbrauen.

Samstag, 31. Oktober 2009

Fragen

Für all die Interessierten, die die spanische Sprache beherrschen, das Abkommen im Wortlaut:


Es darf mit guten Gründen bezweifelt werden, dass dieses Abkommen tatsächlich das Ende der Krise bedeutet. Derselbe Kongress, der im Juni für die Absetzung des Präsidenten Manuel Zelayas votierte, soll nun über seine Wiedereinsetzung entscheiden. Herr Zelaya selber ist ja nun offenbar davon überzeugt, dass die Abgeordneten ihn wieder ins Amt setzen. Sonst hätte er der Vereinbarung nicht zugestimmt. Man darf sich allerdings fragen, woher er seine Überzeugung nimmt? Der Kongress ist identisch mit dem vom 28. Juni 2009. Irgendetwas stimmt da nicht....

Er hat auch der Klausel zugestimmt, dass es keine Amnestie für politische und andere Straftaten geben soll. Es liegen Anklageschriften gegen ihn vor. Was geschieht mit denen?

Die Einsetzung einer Verfassungsgebenden Versammlung ist auch vom Tisch. Nimmt Herr Zelaya wirklich Abstand von einer Volksbefragung zu diesem Thema? Kaum zu glauben.

Das Abkommen wirft viele Fragen auf - zumindest für den Beobachter, der die Hintergründe der Verhandlungen nicht kennt.

Es sind noch 29 Tage bis zur Wahl - und die wirklich gute Nachricht dieses Abkommens ist zur Zeit die, dass nun die internationale Gemeinschaft die Wahlen unterstützen und anerkennen wird - und zwar unabhängig von der Tatsache, das Herr Zelaya wieder ins Amt kommt. Der Verhandlungsführer der amerikanischen Delegation Thomas Shannon beantwortete die Frage, ob die USA die Wahlen von der Rückkehr Zelayas ins Präsidentenamt abhängig mache, wie folgt:


QUESTION: Sergio Davila from Brazilian Folha de Sao Paulo. The Brazilian Government and a large group of countries in the region said again this week that they will not recognize the elections in Honduras is President Zelaya is not back to the presidency. Will the U.S. do the same?

ASSISTANT SECRETARY SHANNON: What we’re focused on right now is the national dialogue and winning agreement in the national dialogue. Because at the end of the day, our point of view is the international community cannot argue with what Hondurans determine and decide themselves. In other words, if there’s an agreement in the national dialogue, we think that is sufficient to open a space for international support for Honduras’s elections. And we have to respect the ability of Hondurans to come to terms within that dialogue.


A deal is a deal.
Die Unterzeichnung des Abkommens allein garantiert nun die Unterstützung der USA. Das ist die wirklich gute Nachricht.

Was die Wahlen angeht, so sollten die OECD und viele andere Organisationen möglichst viele Wahlbeobachter ins Land senden.

Freitag, 30. Oktober 2009

Politische Krise beendet?

Nachdem am Mittwoch eine hochrangige Delegation amerikanischer Verhandler nach Honduras geflogen war, konnte man erwarten, dass nun endlich Bewegung in den seit Wochen festgefahrenen Dialog kommen werde. Heute morgen jubiliert die Presse, die politische Krise in Honduras sei vorüber.

Tatsächlich gibt es nun es ein Abkommen. Demnach wird eine Regierung der nationalen Einheit und Versöhnung gebildet. Eine Amnestie für politische Straftaten wird es nicht geben, ebensowenig die Einsetzung einer Verfassungsgebenden Versammlung mit dem Ziel, die Verfassung zu ändern oder zu erneuern.
Die allgemeinen Präsidentschaftswahlen im November werden planmäßig durchgeführt auch international anerkannt werden.
Die nationalen Streitkräfte werden dem Obersten Wahlgericht unterstellt. Dieses Verfassungsorgan plant und führt die Wahlen durch.

Um die Durchführung und Einhaltung der einzelnen Punkte dieses Abkommens zu kontrollieren und zu gewährleisten, wird eine Kommission gebildet.

Eine weitere Untersuchungskommission soll die Vorgänge vor, während und nach dem 28. Juni 2009, dem Tag der Absetzung des Präsidenten, untersuchen und analysieren.

Die internationale Gemeinschaft soll aufgefordert werden, ihre internationalen Beziehungen zu Honduras wieder zu normalisieren.
Der letzte und achte Punkt des Übereinkunft sieht vor, dass das Parlament darüber entscheiden wird, die Exekutive in den status quo zurück zu versetzen, in dem sie vor dem 28. Juni stand. Das bedeutet, dass der alte Präsident und seine Minister wieder in ihre Ämter zurückkehren.

Es bleibt nun zu hoffen, dass sich die Parteien aufrichtig an die Verabredungen halten. Es sind noch 30 Tage bis zur Wahl.....die Spannung bleibt.

Samstag, 24. Oktober 2009

Ein link

Hier ein aufschlußreiches Interview über die Hintergründe der honduranischen Krise und den Einfluß eines Mannes namens Hugo:

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Jubel in Honduras -die WM ruft

Foto: la prensa

Herzlichen Glückwunsch!
Mit seinem 1:0 Sieg gegen El Salvador hat sich Honduras für die Teilnahme an der Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika qualifiziert. Bis zuletzt blieb es spannend. Bereits am vergangenen Samstag hätte sich das Nationalteam qualifizieren können. Es patzte aber und verlor trotz Heimvorteils das Spiel gegen die USA. Gestern aber lief alles gut.
Ganz Honduras ist aus dem Häuschen. Nach 1982 nimmt das Land erstmals wieder bei einer Fußballweltmeisterschaft teil. Die Menschen strömten nach dem Sieg auf die Straßen und feierten ausgiebig. Interimspräsident Roberto Micheletti erklärte den heutigen Tag zum Nationalfeiertag. Die politische Krise ist vergessen, zumindest für einen Tag.
Fußball -das ist ungeheuer populär und wichtig und das Ticket zur WM gibt den Honduranern Selbstwertgefühl, das sie dringend benötigen.

Dienstag, 6. Oktober 2009

"Brot für die Welt" -nicht nur humanitär und nicht immer transparent

Die von den evangelischen Kirchen Deutschlands getragene Organisation "Brot für die Welt" hat eigentlich einen guten Ruf. Sie leistet humanitäre Hilfe in den Regionen dieser Welt, in denen Menschen sich nicht selbst helfen können. Auf ihrer Website heißt es:

"Wir setzen uns für die Menschen ein, die in Not und Elend leben. Der Begriff "Brot" steht dabei nicht nur für die Versorgung mit Nahrung. Martin Luther legt die Bitte nach dem "täglich Brot" im Vaterunser so aus: Brot ist alles, "was Not tut für Leib und Leben – wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld und Gut." Das "täglich Brot" steht für alles Lebensnotwendige, über das alle Menschen in der Welt verfügen sollten.

Wie der Reformator setzt sich "Brot für die Welt" für das ein, was Menschen brauchen, um in Würde zu leben: menschliche Arbeits- und Lebensbedingungen, ausreichend Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Gesundheitsversorgung und Ausbildung – unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Den Benachteiligten und sozial Ausgegrenzten ein Leben in Würde zu ermöglichen, ist unser Grundanliegen.

In Honduras allerdings scheint "Brot für die Welt" sich nun auch politisch zu engagieren. Einer honduranische Tageszeitung liegen Unterlagen vor, nach denen die Organisation in großem Stil die Pro-Zelaya-Demonstranten bezahlt hat. Den Artikel und die Unterlagen sind einsehbar bei

http://www.laprensahn.com/Pa%C3%ADs/Ediciones/2009/10/05/Noticias/Ong-alemana-financia-marchas-de-zelayistas


Zur Erinnerung: nachdem Manuel Zelaya im Juni seines Amtes enthoben worden war, gab es nur wenige Proteste, die für seine Wiedereinsetzung auf die Straße gingen. Die zahlreichen Demonstrationen im Juli sprachen sich für Frieden, Demokratie und den Schutz der honduranischen Verfassung aus. Pro-Zelaya-Anhänger, die auf die Straße gingen, ließen sich kaum mobilisieren. Als Manuel Zelaya Ende Juli von der nicaraguanischen Grenze ausharrte, hatte er gehofft, dass viele Tausende Anhänger kommen und ihn ins Land begleiten würden. Ein Siegeszug, den es nicht gab;. es kam niemand! (siehe http://honduras-stories.blogspot.com/2009/07/ruckkehr.html ) Auch derzeit gelingt es weder ihm noch seinen Mäzenen, die Massen zu mobilisieren. Auch mit Geld lassen sich nicht genug Honduraner locken.

Nun kommt heraus, dass auch "Brot für die Welt" bei diesem Spiel mitgespielt hat. Damit wird klar, dass sich die Organisation politisch Bei Herrn Chávez ansiedelt. Von Herrn Chávez wissen wir, dass er den Schulterschluß mit Iran sucht und beim Atomprogramm kräftig unterstützt, z.B. mit Uran, dass es in Venezuela gibt. Iran ist der Erzfeind Israels und auf dessen Vernichtung aus. Vor einigen Wochen kaufte Hugo Chávez massenhaft Waffen bei den Russen. Man darf fragen, wofür er diese Waffen benötigt. Wird Venezuela von seinen Nachbarn aktuell bedroht? Kolumbien hat zwar einen neuen Vertrag mit den USA über die Nutzung seines Bodens für eine amerikanische Militärbasis abgeschlossen. Barack Obama allerdings versucht seit Monaten, eine gute Beziehung zu Venezuela herzustellen -von den USA geht mit dieser Basis keine Gefahr für Venezuela aus. Der Krieg gegen die Drogenkartelle ist vielmehr Grund für die militärische Präsenz der Amerikaner.

"Brot für die Welt" unterstützt also auch Aktionen, die politische Auswirkungen haben. Dagegen ist zunächst nichts einzuwenden. Die undifferenzierte Unterstützung einer Seite durch die plumpe Bezahlung von Menschen, damit diese an Demonstrationen teilnehmen, wirft allerdings Fragen auf.

Fragen wirft auch auf, dass diese Zahlungen, wie auch das Thema Honduras insgesamt, auf der Website der Organisation gar nicht vorkommen. Der edle Spender erfährt nicht, dass "Brot für die Welt" in Honduras überhaupt aktiv ist.

Das Thema Transparenz wird aber doch großgeschrieben bei "Brot für die Welt":

"Die Rolle als Mittlerin zwischen Gebenden und Empfangenden und als Anwalt der Armen und Benachteiligten können die Aktion "Brot für die Welt" und die Diakonie Katastrophenhilfe nur dann glaubwürdig wahrnehmen, wenn sie auf allen Ebenen ihres Handelns und Wirkens Offenheit und Transparenz walten lassen und den steigenden Anforderungen daran jeweils genügen."

Warum taucht auf der Website Honduras garnicht auf?

Wer Geld spendet, hat ein Recht darauf, zu wissen, wem er spendet, welche ideologische Grundhaltung er unterstützt und wohin seine Gelder fließen. Das ist Transparenz!

Sonntag, 4. Oktober 2009

Licht am Ende des Tunnels?


In Honduras wird wieder geredet. Sowohl Manuel Zelaya als auch Roberto Micheletti haben ihre Gesprächsbereitschaft signalisiert. Eine Delegation der OAS befindet sich bereits im Lande. Dessen Vorsitzender Miguel Insulza hat sich am Freitag bereits zu einem vertraulichen Gespräch mit Herrn Micheletti getroffen. Eine Delegation amerikanischer Senatoren -allesamt von der republikanischen Partei- war ebenfalls in Honduras und attestiert der Interimsregierung, ernsthaft an einer friedlichen Lösung interessiert zu sein.
Auch die internationale Politik beginnt so ganz langsam, die Vorgänge differenziert zu beurteilen und die Wahlen im November als Schlüssel zur Lösung des Problems anzusehen. In der nächsten Woche könnte sich die Geschichte zum Positiven wenden.
Hoffentlich!

Dienstag, 29. September 2009

Honduras im Chaos...

dabei liegt die Lösung, die einzige Lösung auf der Hand: Wahlen im November!

Die Ereignisse der letzten Tage allerdings sind nicht leicht zu verstehen.
Zunächst einmal versucht Manuel Zelaya, der Schutz in der brasilianischen Botschaft gefunden hat, die Massen für sich zu mobilisieren. Am Sonntag rief er zur "finalen Offensive" auf - die Massen sollten am Montag nach Tegucigalpa pilgern und demonstrieren. Da die Interimsregierung schwere Ausschreitungen fürchtete, verhängte sie den Ausnahmezustand. Bürgerliche Rechte wie die Versammlungsfreiheit oder auch das Recht der freien Meinungsäußerung wurden ausser Kraft gesetzt.
Die Außenwirkung dieser diktatorisch anmutenden Maßnahme wird verheerend sein. Herr Micheletti hat damit einen großen Fehler begangen.
Allerdings hat das Parlament dieses präsidiale Dekret unverzüglich verurteilt und bereits den obersten Gerichtshof angerufen. Es ist anzunehmen, dass die Freiheitsrechte in Kürze wiederhergestellt werden. Es ist auch zu hoffen!!!



Während der UN-Vollversammlung war Honduras natürlich auch Thema. Der amerikanische Botschafter bei der UN hat dabei die Rückkehr Zelayas nach Tegucigalpa als "dumm und verantwortungslos" bezeichnet. Die amerikanische Außenpolitik ist in der Frage der honduranischen Staatskrise gespalten. Ein Bericht des "Directorate of Legal Research", der bereits im August fertig gestellt, aber erst jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, kommt zu dem Ergebnis, dass die Absetzung Zelayas am 28. Juni verfassungsgemäß (!) war.


Es ist zwar nicht zu erwarten, dass Hillary und Obama nun einen Kurswechsel in ihrer Honduraspolitik einschlagen. Es ist aber zu hoffen, dass sie von ihrer bedingungslosen Forderung nach der Wiedereinsetzung Zelayas langsam abrücken.

Panama ist zur Zeit der einzige Staat auf weiter Flur, der den einzigen Ausweg aus der Krise erkannt hat und offen die Unterstützung der Wahl und auch ihre Anerkennung in Aussicht stellt.



Auf der anderen Seite hat der UN0-Generalsekretär Ban Ki-Moon vor einigen Tagen die technische Unterstützung der Wahlen durch die UN ausgesetzt. Zum jetzigen Zeitpunkt erfülle das Land nicht die Voraussetzungen, freie Wahlen abzuhalten....

Derlei Äußerungen sind kontraproduktiv, verschärfen sie die Krise doch. Von einem Generalsekretär der UNO darf man mehr diplomatisches Gespür erwarten.

Kontraproduktiv und sogar gefährlich wäre auch, wenn das Gerücht wahr wäre, dass der amerikanische Botschafter in Honduras Hugo Llorens Herrn Zelaya dabei assistieren wird, eine Parallelregierung aufzustellen.

Und wieder bleibt die Frage, warum die internationale Politik es den Honduranern so schwer macht, das durchzusetzen, was sie mit überwältigender Mehrheit wollen:


IM NOVEMBER EINEN NEUEN PRÄSIDENTEN WÄHLEN !!!!

Dienstag, 22. September 2009

Überraschung!!!! - Zelaya zurück in Honduras


Manuel Zelaya ist in einer heimlichen Aktion nach Honduras zurückgekehrt. Eine 15-stündige Strapaze sei es gewesen, mit mehreren Fahrzeugen, teilweise zu Fuß, durch Nacht und Nebel, vorbei an Militär -und Polizeiposten.
Der Mann hat viel auf sich genommen - und das alles für eine -theoretische- Amtszeit von nur noch 8 Wochen. Denn am 29. November soll das Volk im verfassungsgemäßem Turnus einen neuen Staatspräsidenten wählen. Oder hat Herr Zelaya etwas etwas anderes im Sinn?

Unabhängig davon, wie man zu der honduranischen Staatskrise steht, ist die Rückkehr KEINE gute Nachricht. Es wird zu Unruhen kommen, es werden Honduraner vielleicht sogar ums Leben kommen. Die nächsten Tage werden spannend - und man kann nur HOFFEN, dass die geplanten Wahlen im November auch wirklich stattfinden werden.

Der Interimspräsident Roberto Micheletti äußert sich zu Zelayas Heimkehr in

Montag, 21. September 2009

Honduraspolitik der Amerikaner bleibt unverständlich

Der "congressional research service", eine Art "think tank des amerikanischen Kongresses hat in einem Bericht kritisiert, es habe zu den Vorgängen in Honduras keine seriöse, rechtliche Analyse gegeben.




Tatsächlich hat die amerikanische Regierung noch mit keinem Wort erläutert, warum sie die Entscheidung des obersten Gerichts von Honduras, den Präsidenten abzusetzen, nicht anerkennt. Nein, sie hat hingegen den Richtern des Gerichts -neben vielen Politikern- die amerikanischen Visa entzogen. Es sollen weitere 1000 Honduraner auf derVisa-Entzugs-Liste stehen und dürfen demnächst damit rechnen, nicht mehr nach USA reisen zu dürfen. Darunter befinden sich viele Unternehmer und kleine Selbständige, die Sympathien zu der Interimsregierung Roberto Michelettis hegen.

Ist es nicht eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates, wenn man eine Gerichtsentscheidung nicht anerkennt und daraufhin Sanktionen gegen das Land verhängt, nur weil sie einem nicht passt? Da kämpft ein kleines Land um seine Verfassung und Demokratie - und die Welt will es nicht verstehen.

Verkehrte Welt!

Verkehrte Welt auch, weil man in der nächsten Woche bei der UN-Vollversammlung 120 Staatschefs sehen wird, darunter Muammar Al Gaddafi (erstmalig(!), Mahmoud Ahmadinejad oder Hamid Karzai. Alle lupenreine Demokraten, gewählt in freien und transparenten Wahlen. Der Interimspräsident Roberto Micheletti hingegen darf nicht daran teilnehmen. Honduras ist eben ein kleines Land......

Dienstag, 15. September 2009

Nationalfeiertag

Foto: www.elheraldo.hn
Zum heutigen Nationalfeiertag in Honduras, an dem das Land 188 Jahre Unabhängigkeit feiert, hat auch Hillary Clinton eine Grußbotschaft an das honduranische Volk geschickt:

Ich schließe mich ihren Wünschen nach Demokratie und Einheit ausdrücklich an - nur der Weg dorthin scheint strittig. Warum eigentlich?

Der Weg, die regulär geplanten und lange vor der Absetzung des Präsidenten in die Wege geleiteten Präsidentschaftswahlen im November durchzuführen, ist eine gute Lösung. Die oberste Wahlbehörde hat zahlreiche Einladungen ans Ausland geschickt, Wahlbeobachter nach Honduras zu entsenden. Die Reaktionen lassen auf sich warten.

Diejenigen, die bereits jetzt lautstark fordern, die Wahlen auf gar keinen Fall anzuerkennen, leugnen die Tatsache, dass die Vorbereitungen der Wahlen rechtlich nicht zu beanstanden sind. Aber selbst wenn man dem derzeitigen Wahlverfahren Unrechtmäßigkeiten unterstellen wollte, sollte man folgende Frage beantworten: Wie rechtfertige ich eigentlich die Anerkennung der Wahlen, die in den 80er Jahren den Übergang von (echten!) Militärdiktaturen zu demokratischen Strukturen vollzogen? In Chile oder Argentinien wurden die Wahlen doch von den Diktaturen organisiert, die nicht demokratisch legitimiert waren. Die internationale Gemeinschaft hatte damals wenig Problem, die gewählten Volksvertreter und Präsidenten anzuerkennen.
Warum wirft sie den Honduranern nun ständig Steine in den Weg?

Sonntag, 13. September 2009

Wahlvorbereitungen

Vor gut einer Woche war Herr Zelaya zu Besuch bei Frau Clinton und hat dort noch einmal Druck gemacht. Vordergründig besehen war er dabei recht erfolgreich. Nach dem Treffen verkündeten die USA, dass weitere finanzielle Hilfen für Honduras eingefroren werden. Außerdem sehe man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Lage, die im November stattfindenden Präsidentschaftswahlen anzuerkennen. Der genaue Wortlaut des Sprechers Ian Kelly lautete: "at this moment, we would not be able to support the outcome of the scheduled elections," which it said must be undertaken "in a free, fair and transparent manner" as well as open to all Hondurans".

Dieser Satz läßt sich nun so interpretieren, dass die USA die Wahlen nur dann anerkennen, wenn Zelaya zuvor als Präsident in sein Land zurückkehren und seine Amtszeit beenden kann. Er selber hat bereits angekündigt, die Zeit, die ihm jetzt fehle, hinten dranhängen zu wollen. Eine Wahl am 29.11.2009 würde es dann nicht geben.

Man kann die Worte des Außenministeriums allerdings auch anders interpretieren. Der Zusatz "at this moment" könnte darauf hinweisen, dass die USA noch vor der Wahl ihre Meinung ändern und die Wahlvorbereitungen und -durchführung am Ende als frei, fair und transparent bewerten werden.

In Honduras selber laufen die Wahlvorbereitungen auf Hochtouren. Und sie laufen im gesetzlichen Rahmen, so wie die Wahl vor vier Jahren. Ähnlich wie in den USA werden Vorwahlen abgehalten, sog. elecciones primarias, in denen die Parteien aus ihren Reihen die Präsidentschaftskandidaten wählen. Bereits im November 2008 fanden diese Vorwahlen statt, lange vor dem Ausbruch der Krise. Die Liberale Partei, der auch Manuel Zelaya angehört, wählte Elvin Santos, die Nationale Partei Porfirio "Pepe" Lobo.


Niemand wäre vor dem 28.6.2009 auf die Idee gekommen, diese Vorwahlen nicht anzuerkennen.
Aber auch nach der Absetzung des Präsidenten aus seinem Amt laufen die Wahlvorbereitungen ohne Hindernisse. Das TSE "Tribunal Supremo Electoral" ist ein staatliches Organ, welches die Wahlen organisiert und durchführt. Man darf davon ausgehen, dass sich die Honduraner in diesem Jahr besonders anstrengen werden, möglichst freie und tansparente Wahlen abzuhalten. Das wäre wünschenswert, da Wahlen in Honduras in der Vergangenheit nie so ganz sauber waren ..... aber das ist eine andere Geschichte.....

Das TSE hat international viele Wahlbeobachter eingeladen, man kann nur hoffen, dass viele der Einladung auch folgen werden.


Sogar der Mediator der Krise Oscar Arias hat vor einigen Tagen gesagt, die Wahlen könnten ein Ausweg aus der Krise sein. Die Ankündigung der internationalen Gemeinschaft, die Wahlen nicht anzuerkennen, setzt allerdings kein gutes Zeichen und ist auch nicht nachvollziehbar.

Am 1. September hat die heiße Phase des Wahlkampfes begonnen. Die Kandidaten touren jetzt mit ihren Teams durch die Lande, sprechen mit den Menschen und kämpfen um jede Stimme. Unbeirrt vom Druck der internationalen Gemeinschaft. Entschlossen, ihre Demokratie zu bewahren. Entschlossen, sich nicht zu einem zweiten Venezuela machen zu lassen.

Montag, 31. August 2009

Krise und kein Ende

Was macht eigentlich....
Honduras? Die Medien in Deutschland haben das Interesse an dem Land bereits wieder verloren. Blutvergießen und Gewalt gibt es nicht, also auch keine Nachrichten, die es wert sind, verbreitet zu werden.
Dabei dehnt sich die Krise - und eine Lösung ist immer noch nicht in Sicht. Eine Delegation der OAS war zwar in der vergangenen Woche in Honduras, um den altbekannten Arias-Friedens-Plan durchzudrücken. Die internationale Gemeinschaft beharrt darauf, dass eine Lösung die Rückkehr des Präsidenten Zelaya in sein Amt beinhalten muss. Die Interimsregierung hingegen beharrt auf ihrem Standpunkt, dass eine Lösung nur ohne die Rückkehr Zelayas als Präsident gefunden werden kann.

Nun hat Roberto Micheletti, der Interimspräsident, einen neuen Vorschlag in die Runde geworfen. Herr Zelaya könne als Bürger des Landes zurückkehren und genösse eine umfassende Amnestie. Micheletti selber träte als Interimspräsident zurück. Eine dritte, unabhängige Person übernähme das Präsidentenamt bis zur Wahl, die am 29. November stattfinden wird.
Dieser Vorschlag beinhaltet zwei wesentliche Dinge. Herr Zelaya könnte nach Honduras zurückkehren, ohne sich der Justiz stellen zu müssen. Auf der anderen Seite verließe Roberto Micheletti die Regierung, die dann von einem unabhängigen, nicht mit dem "Staatsstreich" in Verbindung stehenden Geist übergangsweise geführt würde.

Manuel Zelaya hat diese Vorlage allerdings postwendend verworfen. Nur das Volk könne den Präsidenten wählen -und es habe nun einmal ihn gewählt. Das ist ordnungspolitisch richtig - fraglich ist allerdings, ob das Volk ihn zum jetzigen Zeitpunkt noch einmal wählen würde. Die Ruhe im Land spricht eine deutliche Sprache. Umfragen bestätigen immer wieder, dass eine überwältigende Mehrheit der Honduraner froh ist, den Präsidenten los zu sein.
Als vor zwei Wochen die honduranische Nationalelf gegen Costa Rica spielte, stellte ein honduranischer Fernsehkanal folgende Frage: "Ist es wichtiger, dass Zelaya als Präsident zurück in Land kommt oder dass Honduras im Fußball Costa Rica schlägt? Raten Sie mal, was die Honduraner geantwortet haben? Richtig, über 90 % der Befragten hielten den Ausgang des Qualifikationsspiels für bedeutender.....Noch Fragen?

Der Micheletti-Vorschlag wird voraussichtlich nicht auf fruchtbaren Boden fallen. Es ist nämlich niemand da, der Druck auf Herrn Zelaya ausübt. Warum eigentlich nicht?
Aus Washington hört man, dass Hillary nach dem Scheitern der OAS Delegation nun über weitere Sanktionen gegen Honduras nachdenkt. Der Druck auf die Interimsregierung soll erhöht werden. Man darf die berechtigte Frage stellen, warum niemand Druck auf Herrn Zelaya ausübt. Die Rolle der USA in dieser Krise wirft täglich mehr Fragen auf....

Dienstag, 25. August 2009

Zurück am Verhandlungstisch

Seit gestern befindet sich eine Delegation der "Organisation amerikanischer Staaten" OAS in Honduras. Diese sollte bereits vor Wochen ins Land reisen, die Interimsregierung wollte José Miguel Insulza allerdings nicht als Verhandlungsführer. Der Generalsekretär der OAS hatte sich zu Beginn der politischen Krise zu deutlich mit Herrn Zelaya solidarisiert, hatte diesen bei seinem ersten Versuch, ins Land zurückzukehren, im Flugzeug begleitet. Außerdem ist er als guter Kamerad von Herrn Chávez bekannt. Und so sprach man ihm jegliche Objektivität ab, der Termin platzte.

Nun also auf ein Neues. Herr Insulza reist nur als Beobachter mit. Die Basis der Verhandlungen wird weiterhin der Plan des Mediators Arias sein.

Derweil ist die Lage im Land verhältnismäßig ruhig. Der Plan des abgesetzten Präsidenten, das Volk aufzuwiegeln, hat offensichtlich keinen Erfolg gehabt. Die Regierungsgeschäfte laufen scheinbar ruhig und störungsfrei. Auch die Wahlvorbereitungen werden so getroffen, als hätte es nie eine Krise gegeben. In diesen Tagen läuft die Frist ab, sich zur Wahl anzumelden. Ich persönlich hoffe, dass so viele Honduraner diesem Aufruf folgen wie noch nie. Von einer hohen Wahlbeteiligung kann ein deutliches Signal für die Demokratiefähigkeit und Demokratiewillen ausgehen.

In der nächsten Woche beginnt offiziell der Wahlkampf. Dann werden die beiden Präsidentschaftskandidaten ihre Kampagnen starten und durch die Lande ziehen.
Die Interimsregierung hat Wahlbeobachter auch aus dem Ausland eingeladen - die Wahlen im November sollen so offen und transparent verlaufen wie noch nie zuvor.

Das ist alles sehr lobenswert. Die Wahlen allerdings können die Krise nur beenden, wenn sie international anerkannt werden. Bereits jetzt gibt es Stimmen, die zur Nichtanerkennung der Wahl aufrufen, sollte es vorher zu keiner einvernehmlichen Lösung kommen. Und zwar einer Lösung, die von der internationalen Gemeinschaft auch gutgeheißen wird.

Die Interimsregierung beharrt auf den Standpunkt, dass es eine Rückkehr von Präsident Zelaya in sein Amt nicht geben kann. Es ist auch schwer vorstellbar, dass er die Amtsgeschäfte wieder aufnimmt, als wäre nichts geschehen. Ein Kompromiss ist sicher schwer zu finden.

Sicher ist es richtig, zu betonen, dass Honduras ein souveräner Staat ist, eigenständig und unabhängig. Allerdings - ganz so unabhängig ist Honduras dann aber doch nicht. Das Land hängt am Tropf internationaler Hilfen, und wirtschaftlich steht es natürlich auch nicht allein da. Die internationale Isolierung und die andauernde politische Krise bringt Unsicherheit und vertreibt Investoren. Die Tourismusbranche liegt am Boden. Die Volkswirtschaft leidet, und jeder Tag kostet viel Geld.

Eine Lösung muss her, die vor allem eines beinhaltet: die Garantie, dass im November freie Wahlen stattfinden. Wahlen, die offen und transparent verlaufen, Wahlen, die international anerkannt werden. Es ist eine große Chance für ein kleines Land -

Samstag, 15. August 2009

Demonstrationen als Ausdruck des Volkswillens?

Der von mir vor ein paar Tagen geäußerte Verdacht, bei den gewaltbereiten Pro-Zelaya-Demonstranten handele es sich um gekaufte Aktivisten, findet sich nun auch in der Presse. Die FAZ schreibt heute: "Unabhängige Beobachter sprechen von einem Kern möglicherweise bezahlten, aus dem Ausland eingereisten gewaltbereiten Aufrührern, die bei zunächst friedlich verlaufenden Demonstrationen Ausschreitungen provozieren. Eine entscheidende Rolle könnte dabei Venezuela spielen."

Freunde aus Honduras, die mit Honduranern verheiratet sind und damit viel näher an Volkes Stimme dran sind, erzählen, Freiwillige seien mit 1000 Lempira (ca. 5 US$) geködert worden. Gestern mußten die Organisatoren noch einmal drauflegen, der Preis soll auf 1500 Lempira und eine warme Mahlzeit gestiegen sein.

Die Polizei nahm in den vergangenen Tagen zahlreiche gewalttätige Protestanten fest, unter ihnen viele Nicaraguaner und Venezolaner.

Es dürfte damit feststehen, dass die Demonstrationen nicht wirklich den Wunsch einer überwältigenden Mehrheit der Honduraner darstellen, ihren Präsidenten zurück im Amt zu sehen.

Donnerstag, 13. August 2009

Viva Honduras!

Foto: www.elheraldo.hn
Gestern abend fand in San Pedro Sula das WM-Qualifikationsspiel Honduras - Costa Rica statt. Die Honduraner vergaßen alles rund um die politische Krise und genossen das Spiel, das Honduras klar mit 4:0 gewann.

Mittwoch, 12. August 2009

Vandalismus in Tegucigalpa

Die Hauptstadt Tegucigalpa wurde gestern Schauplatz von schweren Ausschreitungen. Demonstranten, die für eine Wiedereinsetzung von Manuel Zelaya in sein Amt auf die Straße gingen, zündeten einen Bus an
Foto: www.tiempo.hn
und warfen Molotow-Cocktails in ein Restaurant der amerikanischen Fast-Food-Kette Popeye.
Foto: www.tiempo.hn

Angeführt wurde die Pro-Zelaya-Demonstration von Zelayas Ehefrau und seiner Tochter.

Sind die gestrigen Ereignisse der Beginn bürgerkriegsähnlicher Zustände?

Merkwürdig mutet an, dass es in den vergangenen 46 Tagen -solange ist Zelaya nun nicht mehr im Amt- nur wenig Widerstand gegen seine Absetzung gab. Die Lage im Land war, bis auf wenige Ausnahmen, ruhig. Die nun, so verspätet einsetzende Welle der Gewalt wirft Fragen auf.
Sind die Demonstranten tatsächlich glühende Zelaya-Anhänger, die sich nun plötzlich für dessen Wiedereinsetzung stark machen. Warum sind sie nicht vorher auf die Straße gegangen? Oder sind diese Menschen, die nun Gewalt in die Hauptstadt tragen, gekaufte Aktivisten?
Vor zwei Wochen hatte Manuel Zelaya angekündigt, von Nicaragua aus eine friedliche Miliz aufbauen zu wollen.
Die Vorgänge in Tegucigalpa jedenfalls lassen nichts Gutes für die nächsten Tage erahnen. Noch beschränkt sich die Gewalt auf Sachen....

Die USA, aber auch die EU sollten sich nun ernsthaft fragen, inwieweit sie eine Mitverantwortung für die Gewalt tragen. Sie bestärken Zelaya bis heute darin, dass er der rechtmäßige Präsident ist. Mit dem Rückenwind der amerikanisch-/europäischen Haltung meint er, er brauche in der Wahl seiner Mittel nicht zimperlich sein.

Die von ihm geschürte Gewalt bringt ihn allerdings seinem Ziel, wieder als Präsident eingesetzt zu werden, keinen Schritt weiter. Im Gegenteil, die internationale Gemeinschaft muss in den nächsten Tagen die Gewaltausschreitungen verurteilen und Zelaya selber diskreditiert sich einmal mehr.

Montag, 10. August 2009

Honduras als Thema des mexikanischen Gipfeltreffens

Die USA, Kanada und Mexiko treffen sich heute zu einem Gipfeltreffen. Im mexikanischen Guadalajara soll auch über die Bekämpfung des Drogenhandels und die honduranische Krise geredet werden.
Diese Themen passen hervorragend zusammen, läßt sich der Drogenhandel doch nicht ohne die Einbeziehung des Transitlandes Honduras behandeln. Mexiko und die USA arbeiten bereits seit einer Weile eng zusammen, um die Drogenbanden zu bekämpfen. In Mexiko führte dieser Kampf bislang zu Tausenden Toten.

Da eine der wichtigsten Handelswege des Kokains auf seinem Weg von den Produktionsstätten in Kolumbien nach USA durch Honduras führt, sollten die nordamerikanischen Staaten ein gesteigertes Interesse daran haben, dass die Staatsführung von Honduras mit ins Boot der Drogenbekämpfung geholt wird.

Unter der Amtszeit Zelayas ist das Drogenproblem in Honduras offenkundig größer geworden. Rivalisierende Banden bekämpfen sich seit Jahren, die Mordrate im Land ist unglaublich gestiegen. Es gibt Gerüchte, Herr Zelaya sei persönlich im Drogengeschäft verwickelt. Mehr als Gerüchte, nämlich handfeste Indizien weisen darauf hin, dass sein bester Freund Hugo Chávez ebenfalls seine Finger im Drogenhandel hat. Die in Kolumbien ansässige Guerilla FARC, die den Drogenhandel kontrolliert, wird aus Venezuela aktiv unterstützt.

Im Licht der Drogenpolitik der USA und Mexikos ist das Beharren auf die Wiedereinsetzung des Präsidenten also nur schwer zu verstehen.
Vielleicht gibt es morgen aber auch Überraschungen. Der mexikanische Präsident könnte seine Meinung über Manuel Zelaya in den vergangenen Tagen revidiert haben. Er hatte ihn Anfang August eingeladen und hochoffiziell empfangen. In einer Rede sprach Herr Zelaya dann aber den in der mexikanischen Präsidentschaftswahl nur knapp unterlegenen Lopez Obrador an und meinte, es sei manchmal besser, sich als Präsident zu fühlen als Präsident zu sein. Was wollte er damit sagen? Die mexikanische Führung, der Senat und zahlreiche Parlamentsmitglieder waren -nun ja- irritiert. Herr Calderón war offensichtlich mehr als irritiert und sorgte dafür, dass Herr Zelaya unverzüglich zum Flughafen eskortiert wurde, und zwar ohne ihm Gelegenheit zu geben, mit der Presse zu sprechen. Da nennt man einen sauberen Rauswurf.
Foto: www.diepresse.com

Auch aus der amerikanischen Politik hört man mittlerweile andere Töne. Die von Zelaya organisierten Aktivitäten an der nicaraguanischen Grenze, der Aufbau einer vermeintlich "friedlichen" Miliz -ist das nicht ein Oxymoron?- wurden vom Außenministerium kritisiert. Auch wirtschaftliche Sanktionen gegen Honduras sind offenbar vom Tisch.

Kanada hält sich bereits seit Zelayas Absetzung mit Äußerungen zurück und scheint der Interimsregierung wohlwollend gegenüber zu stehen.

Wird Guadalajara die Wende in der internationalen Bewertung der Krise bringen?
Es bleibt spannend.

Zusammenhänge

1. Der Tagesspiegel veröffentlichte vor kurzem einen Bericht, nach dem die kolumbianische Guerillabewegung FARC finanzielle Wahlkampfhilfe in Ecuador geleistet hatte. Und zwar zugunsten des dann gewählten Kandidaten Rafael Correa.
http://www.tagesspiegel.de/politik/Farc-Kolumbien-Ecuador;art771,2853818

2. Bereits vor einem Jahr war im Rahmen der Militäroperation gegen die FARC, bei der auch ihre damaliger Führer Manuel Marulanda getötet worden war, Computer beschlagnahmt worden, die eine enge Verbindung zwischen der FARC und Hugo Chávez enthüllten.


3. Venezuela hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Partner im Drogenhandel entwickelt. Von hier aus geht ein gr0ßer Teil des Kokains in Richtung Norden.


4. Honduras liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Venezuela und den USA. Es ist ein wichtiges Transitland.

Da drängt sich die Frage auf, welche Rolle der Drogenhandel in der Krise spielt.....

Freitag, 7. August 2009

Die deutsche Linke und die Krise in Honduras

In Tegucigalpa sitzt ein Mann namens Christian Lüth, der für die Friedrich-Naumann-Stiftung die Vorgänge in Honduras und Lateinamerika beobachtet und analysiert. Er war einer der wenigen, der die Absetzung des Präsidenten nicht reflexhaft als Militärputsch bewertete, sondern die Lage anhand der vorhergehenden Ereignisse analysierte.
Da die Stiftung eine FDP-nahe ist, mußte die Linke natürlich dagegen sein. Die Vehemenz und Aggressivität, mit der die honduranische Krise nun aber die politischen Lager spaltet, erstaunt.

Ist die Krise in Honduras eine machtpolitische, in der es um rechte oder linke Politik geht?

Da mißachtet ein Präsident ein Urteil des obersten Gerichtshofs, setzt sich über Parlamentsbeschlüsse hinweg und poltert laut, die verfassungsgemäßen Institutionen wie Parlament und Gerichte hätten ihm nichts zu sagen, er sei einzig und allein dem Volk verpflichtet.
Nun ist Honduras, wie auch Deutschland, eine repräsentative Demokratie -und keine unmittelbare, in der sich wie im alten Athen die Menschen regelmäßig auf dem "Plaza Central" versammeln und über ihre Angelegenheiten direkt und unmittelbar entscheiden. Das Parlament und sein Präsident sind die vom Vol gewählten (Volks-)Vertreter. Diese Legislative und Exekutive wird von der Dritten Gewalt, der Judikative kontrolliert. Der oberste Gerichtshof in Honduras darf als unabhängig bewertet werden. Seinem Urteil hat sich auch der Präsident zu fügen. Und das hat er nicht getan.

Parlament, Gerichtshof und Militär haben daraufhin versucht, ihr demokratisches System zu bewahren und den Präsidenten aus seinem Amt entfernt.

Warum regt das die Linke so auf?
Hätte Manuel Zelaya eine tolle Sozialpolitik gemacht und sich für die Armen seines Landes eingesetzt, so könnte man seine Absetzung vielleicht als Aufstand der kleinen reichen Oberschicht sehen. So war es aber mitnichten. Herr Zelaya selber stammt aus einer wohlhabenden Familie, die es mit Holzhandel und Rinderfarmen zu Reichtum gebracht hat. Er hat sich in den vergangenen drei Jahren seiner Amtszeit nicht als Sozialreformer hervorgetan. Die Armut im Lande ist unter ihm eher gestiegen als gesunken.

Die Idee, ein Referendum zur Frage einer neuen Verfassung abzuhalten, stammt nicht von Zelaya selber, sondern von seinem Freund Hugo Chávez. Er hat die Vision, Lateinamerika zu einem großen "bolivarianischen" Staatenverbund zusammen zu schließen. Seine Vision eines Sozialismus des 21. Jahrhunderts ist allerdings wenig demokratisch. Im eigenen Land hat er in den vergangenen Jahren äußerst erfolgreich die Stützpfeiler der Demokratischen Ordnung, die Gewaltenteilung, ausgehebelt. Der oberste Gerichtshof wurde neu besetzt, natürlich mehrheitlich mit Chávez-Getreuen. Dem Parlament wurden Rechte beschnitten, er selber hat eine Macht als Exekutive weiter ausgebaut. Zur Zeit arbeitet er daran, die Presse gleichzuschalten. Bereits vor zwei Jahren wurde dem regierungskritischen Sender RCTV die Lizenz entzogen, aktuell geht es dem Sender Globovision an den Kragen.
Demokratisch ist das alles nicht. Unsere deutsche Linke sollte die Frage beantworten, worauf sie ihre Bewunderung für Hugo Chávez gründet und wie sie es mit demokratischen Grundsätzen hält.

In Honduras geht es nicht um die Frage von rechter oder linker Politik. Es geht um nichts weniger als die Bewahrung demokratischer Grundsätze.
Erst danach darf und muss man sich über Sozialpolitik und Armutsbekämpfung unterhalten -

Mittwoch, 29. Juli 2009

Mobilisierungsprobleme

Stell´Dir vor, es ist Revolution und niemand geht hin.

Braut sich da was an der honduranisch-nicaraguanischen Grenze zusammen? Die Hoffnung Zelayas, mit wehenden Fahnen unter dem Jubel hunderttausender Landsleute wieder inthronisiert zu werden, ist offenkundig enttäuscht worden. Mangels Unterstützung mußte der cowboy klein beigeben und sich ganz schnell wieder hinter die Grenze begeben.

Das war am vergangenen Samstag, und seitdem hört man so gar nichts. Die deutsche Presse berichtet heute, der abgesetzte Präsident organisiere in dem kleinen Grenzort in Nicaragua einen"zivilen Widerstand gegen den Staatsstreich". Außerdem befänden sich in Grenznähe Tausende von Zelaya-Anhängern.

http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/honduras-usa-erhoehen-druck-auf-interimsregierung_aid_421645.html


Angesichts der Äußerungen Zelayas, mit allen (!) Mitteln zurück ins Präsidentenamt zu wollen, sind Zweifel angebracht. "El heraldo" schreibt hingegen heute, er organisiere eine Miliz. Und es ist auch nur von wenigen Zelaya-Anhängern die Rede.


Wer hat Recht? Und was darf und soll man glauben?

Liest man die sog. linke und die sog. rechte Presse, so gewinnt man den Eindruck, es handele sich in Honduras um zwei Länder und zwei unterschiedliche Krisen. Wohlgemerkt, nicht in der Bewertung der Geschehnisse, sondern in der Berichterstattung, d.h. in Berichten darüber, was objektiv passiert ist. Aber dazu später mehr....

Samstag, 25. Juli 2009

Rückkehr -Teil 2



Manuel Zelaya träumt wahrscheinlich davon, auf einem Pferd sitzend und eine große weiße Fahne schwenkend, in Tegucigalpa einzureiten. Die Straßen sind gesäumt von zigtausenden jubelnden Menschen, fahnenschwingend ihren rechtmäßigen Präsidenten begrüßend. So war das bereits zu seiner Inaugurationsfeier im Fußballstadion vor fast vier Jahren. Seine Berater hatten es schwer, ihn davon abzubringen, auf einem Pferd ins Stadion zu reiten.

Die Realität jedoch sieht anders aus. Gestern standen nicht 500.000 Menschen an der Grenze zu Nicaragua, um ihm zu huldigen, sondern eher 500. In einer filmreifen Inszenierung, begleitet von vielen Kameras -überwiegend venezolanische Fernsehteams- betrat er honduranischen Boden. Das Militär hatte sich einige Meter zurück gezogen, verhinderte aber dort Zelayas Weiterreise. Er selber kehrte nach kurzer Zeit nach Nicaragua zurück.

International ist dieser Rückkehrversuch nicht auf viel Gegenliebe gestoßen. Sogar die USA haben ihre ablehnende Haltung deutlich gemacht. Die Außenministerin Clinton sprach davon, dass die Rückkehr rücksichtslos sei und nicht dazu beitragen werde, die demokratische und verfassungsmäßige Ordnung im Land wiederherzustellen.

Beide Seiten versuchen, ihre Anhänger zu mobilisieren. Noch immer sind die Demonstrationen gegen Zelaya bei weitem besser besucht als die Pro-Zelaya-Kundgebungen. Und auch friedlicher.

Die Situation ist angespannt, die Lage kann nun jederzeit eskalieren. Und das nach fast einem Monat der Ruhe -zwar angespannt, aber ohne Gewalt-. Ein Ereignis der letzten Tage mag aufzeigen, wie gespannt die Lage ist. Auf der Hautstraße zwischen La Ceiba und San Pedro Sula tummelten sich ein paar Dutzend Zelaya-Anhänger und blockierten die Autofahrer. Einer der Fahrer stieg aus, diskutierte eine Weile, verlangte dann aufgeregt, dass man ihn fahren lasse. Als nichts passierte, ging er zu seinem Wagen, holte eine Pistole und zielte direkt auf die Menge. Sie ließen ihn dann passieren, und einige andere Autos auch.
Angesichts der Tatsache, dass fast jedermann eine Waffe besitzt, ist das Potenzial der Eskalation riesig.
Die Zeitung "el heraldo" will übrigens Informationen dazu haben, dass Hugo Chávez ganz gezielt ein Massaker und Blutbad plant, um das Land in ein Chaos zu stürzen. Unter der Führung von Drogendealern -mit denen ja bekanntlich nicht zu spaßen ist- sollen der Flughafen der Hauptstadt eingenommen und die Hauptverkehrsstraßen blockiert werden. Danach soll es gezielt ein Blutbad zwischen Militär, Polizei und Zivilbevölkerung geben.

Die Rückkehr zeigt deutlich, dass es Herrn Zelaya nicht um das Wohl seines Volkes geht. Im November sind Wahlen, machtpolitisch könnte er in Honduras in den nächsten Monaten nicht mehr viel ausrichten. Worum geht es ihm eigentlich?

Verletzte Macho-Eitelkeit? Gesteuert von Herrn Chávez, der im Begriff ist, ein wichtiges Transitland für den Drogenhandel zu verlieren? Zu dem Thema lese ich gerade, dass die FARC in einer offiziellen Erklärung ihre Solidarität mit Herrn Zelaya Ausdruck verleiht.


Was soll man davon halten?