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Definiert wird Korruption als Mißbrauch anvertrauter Macht zu privatem Nutzen. Das beinhaltet zum einen die Bestechung, Bestechlichkeit und die Vorteilsnahme, die der Volksmund zweifelsohne unter den Begriff der Korruption subsumiert, zum anderen erfasst diese Definition auch Fälle von Vetternwirtschaft und Klientelismus.
Einmal im Jahr veröffentlicht TI den sog. Korruptionswahrnehmungsindex (corruption perception index CPI). In 178 Länder wird die Zivilgesellschaft danach befragt, wie sie die Korruption im öffentlichen Sektor des eigenen Landes wahrnimmt und bewertet. Auf der Skala von 0 - 10 bedeutet 0 hochgradig korrupt und 10 sehr "sauber".
Am 26. Oktober 2010 wurde der CPI für das Jahr 2010 veröffentlicht. Dabei kommt Honduras sehr schlecht weg, es nimmt nur den 134. Rang ein. Im Vergleich zu den anderen mittelamerikanischen Staaten steht es an letzter Stelle. Am wenigsten korrupt ist Costa Rica, es steht an 41. Stelle. Danach folgen Panama und El Salvador mit dem 73. Rang. Guatemala sieht sich bei 91, und Nicaragua auf Rang 127.
Schlechter als Honduras schneiden im lateinamerikanischen Raum nur Paraguay (146. Rang) Venezuela ab, das mit dem 164. Platz schon als hochgradig korrupt bezeichnet werden darf.
Ein Vergleich mit den Vorjahren zeigt, dass Honduras beim Thema Korruption keine Fortschritte macht. In den Jahren 2006-2009 lag es stets bei 126-131.
Ein vor einigen Jahren verabschiedetes Antikorrpuptionsgesetz, das mehr Transparenz in die Aktivitäten der Verwaltung bringen sollte, kann mithin nur als gescheitert bewertet werden.
Interessanterweise haben die honduranischen Medien die diesjährige Veröffentlichung des CPI zum großen Teil ignoriert. Scheinbar ist das zur Zeit kein Thema in Honduras. Schade eigentlich. Denn unbestritten ist, dass Korruption gerade in den armen Ländern die Armut verstärkt. So fehlt beispielsweise dem einfachen Bürger, der den Beamten stets kleine Schmiergelder zahlen muß, das Schulgeld für seine Kinder. Öffentliche Straßen, die schlampig gebaut werden, weil zuwenig Zement verwendet wird -auf der Abrechnung steht allerdings mehr, das eingesparte Geld wandert in die Taschen der Bauleitung - gehen frühzeitig kaputt. Ein Schaden für die gesamte Gesellschaft.
In Honduras weiß die Zivilgesellschaft sehr genau, das die Korruption überbordend und systemimmanent ist. Zugleich haben die Bürger das Gefühl, dem Problem ohnmächtig gegenüber zu stehen und nichts dagegen unternehmen zu können. Es herrscht ein Gefühl der Resignation. Und wenn die Medien dieses Thema auch nicht mehr aufnehmen, so haben auch sie vielleicht resigniert?
Es wäre schön, wenn die politischen Akteure im Land dem Thema mehr Raum widmen würde. Es würde sich auszahlen.