Genau 213 Jahre ist es her, dass eine Gruppe von Menschen schwarzer Hautfarbe in Honduras anlandeten. Dieses Ereignis feierten die Garifunas in der vergangenen Woche mit Festen, auf denen gegessen, getrunken, getanzt und diskutiert wurde.
Die Geschichte der Garifunas beginnt auf der anderen Seite der Karibischen See, in den kleinen Antillen, genauer gesagt auf der Insel St. Vincent. Als die Europäer diese Inseln entdeckten, stießen sie auf einen äußerst kriegerischen Indianerstamm: die Kariben.
Eines Tages, irgendwann um 1630, fuhr eines der Schiffe, die Sklaven von Afrika in die Karibik transportierten, vor der Küste St. Vincents auf ein Riff auf und sank. Die Afrikaner konnten sich nach St. Vincent retten und wurden von den Kariben aufgenommen. Warum die Kariben diese nicht töteten, so wie sie unliebsame Eindringlinge am liebsten loswurden, bleibt eine offene Frage. Die Kariben fanden wohl die Frauen attraktiv und so entstand über die nächsten Generationen eine neue ethnische Gruppe: die Garifuna.
Im 17.und 18. Jahrhundert stritten sich Franzosen, Engländer und Spanier um die Inseln in der Karibik. St. Vincent war keine Ausnahme, hier herrschten mal die Engländer, dann wieder die Franzosen. So ging das ein paar Mal hin und her. Die Garifunas verstanden sich mit den Franzosen gut und standen ihnen im letzten Krieg gegen die Engländer bei. Dir Franzosen verloren und die Garifunas wurden von der Insel vertrieben.
Ihr Exil fanden sie im westlichen Teil der Karibik, wo sie heute einen Teil der Bevölkerung in Honduras darstellen, aber auch die Küste von Guatemala und Belize besiedeln.
In Honduras gibt es viele kleine Garifuna-Dörfer entlang der Nordküste. Von La Ceiba aus gelangt man schnell nach Sambo Creek und Corozal. In der Nähe von Tela bieten sich El Triunfo und Miami zum Besuch an. Direkt am Strand gelegen kann man den Strand, das Meer und die Leute am besten aus einem der Strandrestaurants beobachten. Ein kühles Bier, ein frisch gegrillter Fisch, serviert mit fritierten Kochbananen und dem typischen Brot aus Yucca, dazu Punta-Musik und Tanz, vielleicht auch eine kleine Siesta in der Hängematte - auf keinen Fall Hektik oder Stress...
Dabei hätten die Garifunas viele Gründe, sich Stress zu machen. Als Minderheit im Land haben sie es schwer. Die Regierung, in der die Mestizen, welche 90% der honduranischen Bevölkerung ausmachen, herrschen, übersieht die Belange der Garifunas einfach. Infrastrukturmaßnahmen kommen fast nie bis in ihre abgelegenen Dörfer. Es gibt zuwenig öffentliche Schulen, die Analphabetenrate ist erschreckend hoch. Die Arbeitslosigkeit ebenfalls.
Früher, als die amerikanischen Unternehmen wie Standard Fruit noch Bananen in großen Mengen exportierten, hatten die Garifunas gute Jobs - durch das Verladen der Bananen auf die Bananendampfer, die von der Nordküste in Richtung USA losfuhren. Das ist lange vorbei, Plagen, Unwetter und die lukrativere Ölpalme haben die Bananenproduktion dramatisch schrumpfen lassen -und damit auch die Jobs in dieser Branche. Heute gehen viele Garifunas wieder fischen, um ihre Familien zu ernähren. Land haben sie auch zuwenig, um Kochbananen, Bananen und Yucca anzubauen.
Ihre kulturellen Wurzeln bewahren sie allerdings bis heute. Sie sprechen eine eigene Sprache und haben ihre eigene Religion, die katholische, indianische und spirituelle Elemente, welche an Voodoo erinnern, beinhaltet.
Auch ihre Musik verleugnet nicht die afrikanischen Wurzeln. Die Trommel ist ein wesentliches Instrument und der dazu passende Punta ein höchst sehenswerter Tanz, der Hüftschwung der Damen äußerst erotisch.
Die Feierlichkeiten in diesem Jahr haben die Garifunas und ihre Probleme wieder einmal in das Licht der Öffentlichkeit gerückt. Der Präsident Lobo Sosa war da, hat Punta getanzt und versprochen, es werde alles besser werden, man werde mehr für die schwarze Minderheit im Land tun.
Es bleibt abzuwarten, ob nach der großen Party nicht wieder die große Ernüchterung folgt.
Es bleibt abzuwarten, ob nach der großen Party nicht wieder die große Ernüchterung folgt.
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