Plant man in Deutschland eine Party, so lädt man eine bestimmte Anzahl von Freunden ein, kauft entsprechend viel Wein, Bier und andere Spirituosen ein, kocht oder lässt kochen und plant die Musik für den Abend. Danach kann man nur hoffen, dass die Party gut besucht und die Stimmung ausgelassen sein wird. Kommen 70 Prozent der geladenen Gäste, so ist das ein gutes Ergebnis, 100 % schafft man fast nie. Irgendjemand hat stets andere Termine, ist krank, hat keine Lust oder eine bessere Einladung.
Auf Guanaja läuft die Planung ähnlich ab. Allerdings kocht man angesichts eines Mangels an Cateringunternehmen -vielleicht eine Marktlücke auf der Insel- selber.
Außerdem ist es ungleich schwerer vorherzusehen, wieviele Leute erscheinen werden. Die auf der Insel lebenden Deutschen erscheinen in der Regel vollzählig, die Amerikaner, Kanadier und Engländer lieben Parties ebenfalls und kommen gern. Unvorhersehbar ist, ob und wieviele Insulaner erscheinen. Es ist möglich, dass niemand der Geladenen aufkreuzt, es ist allerdings auch möglich, dass man auf seiner eigenen Party viele neue Menschen kennenlernt. Dann kann man nur hoffen, dass die Getränke und Speisen nicht peinlich früh zur Neige gehen. Außerdem ist es gut zu wissen, dass am Buffet nicht nur der eigene Hunger gestillt wird. Oma, Opa, Nichte, Neffe, Cousins und Cousinen, alle die Verwandten, die zuhause geblieben sind, möchten auch am Buffet teilhaben. Das hat bei mir zunächst gewisse Irritationen ausgelöst. Mittlerweile habe ich gelernt, dass dieses Einpacken von "doggie-bags" auf Parties eine durchaus übliche Verhaltensweise ist. Auch bei den von den Insulanern ausgerichteten Parties nimmt man Eßbares für diejenigen mit nach Hause, die nicht persönlich erscheinen konnten.
Auch das Trinkverhalten verändert sich leicht, wenn es Freibier gibt. Angesichts der Temperaturen wird das Bier recht schnell warm. Man läßt gern das halbe Bier stehen und greift in die Eisbox nach einer gut gekühlten, neuen Flasche.
In Deutschland beginnt eine Party in der Regel gegen 20.00 Uhr, man erscheint aber gern etwas später. Auf der Insel beginnen wir um 12.oo Uhr mittags -da steigt einem der Alkohol besser zu Kopfe...Nein, der eigentliche Grund liegt darin, dass viele Leute nicht gern in der Dunkelheit Boot fahren. Die Riffe hier können tückisch sein, und im leicht benebelten Zustand kann man sich schnell verfahren....und das kann noch schneller ganz gefährlich werden. Man stelle sich vor, ohne Motor auf das offene Meer hinaus zu treiben - bei vorherrschenden Ostwinden ist es ein weiter Weg bis nach Belize.
Die von den Insulanern bevorzugte Musik ist "Country Western". Das liegt daran, dass der erste Musiksender, den die Leute hier am Radio empfangen konnten, aus Texas kam. Das ist zwar 40 Jahre oder so her, aber das prägt den Musikgeschmack bis heute. Ich hätte mir als ersten Sender einen aus Jamaica gewünscht.
Getanzt wird gern, und je später der Abend, umso enger.
Mit dem Sonnenuntergang dünnt die Partygesellschaft sichtbar aus, die Vorsichtigen steigen mit dem letzten Sonnenlicht in ihre Boote. Eigentlich bleiben nur die Deutschen so lange, bis der Getränkevorrat ausgetrunken ist, dauert es auch bis zum nächsten Sonnenaufgang. Dann ist das Bootsfahren ja auch wieder sicher.
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