Auf der Suche nach den schönsten Tauchplätzen der Karibik kommt der Taucher kaum an Guanaja vorbei. Mein persönliches "highlight" liegt auf der Nordseite der Insel und bietet Cañons, durch die man hindurchtaucht, Höhlen und Tunnel. Dort hat man gute Chancen, Ammenhaie, Rochen und Zackenbarsche zu sehen. Immer häufiger trifft man allerdings auch auf Rotfeuerfische. Beim ersten Mal dachte ich an eine Erscheinung und befürchtete, dem Tiefenrausch zu erliegen. Denn eigentlich gehören diese Fische in den indischen Ozean, keinesfalls aber in den Atlantik. Seitdem sie allerdings mal da sein, verbreiten sie sich dort mit einer ungeheuren Geschwindigkeit. Der einzige natürliche Feind des Rotfeuerfisches ist der Zackenbarsch. Der allerdings ist ziemlich lecker und auch bei Sportfischern ein begehrtes Fangobjekt. Sein Bestand ist so weit geschrumpft, dass er für den Eindringling keine Gefahr darstellt. Und so vermehren sich die wunderschönen Rotfeuerfische fast ungehindert und dezimieren ob ihrer Gefräßigkeit die kleinen Rifffische. Das biologische Gleichgewicht droht aus dem Ruder zu laufen, und auf Dauer gefährdet der Rotfeuerfisch auch den Bestand der Korallen -leben doch viele kleine Rifffische in Symbiosen mit den Korallen oder erfüllen in anderer Hinsicht sinnvolle Aufgaben im komplexen Gefüge der Unterwasserwelt.
Wie aber sind diese eigentlich wunderschönen Fische in den Atlantik und in die Karibische See gelangt? Es gibt eine nahe liegende Theorie, nach der 6 oder 7 Exemplare aus einem Aquarium in Südflorida entwichen sind. Der 1992 über Miami hinwegbrausende Hurrikan "Andrew" zerstörte unter anderem ein großes Aquarium - in dem auch einige der hübsch anzusehenden, rot-braun gefiederten Fische lebten. Die neue Umgebung rund um Florida behagte den Fischen und sie fühlten sich wohl, vermehrten sich und wurden so zu einer Plage.
Nun versuchen die Menschen in den Bahamas und auf den Cayman Islands den Fisch zu einer Delikatesse zu machen - ein Versuch, die Fangquote für Pterois volitans zu stimulieren.
Ob das klappt, bleibt abzuwarten.
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