Sonntag, 15. November 2009

Zelaya schreibt an Obama

Herr Zelaya hat einen Brief an Herrn Obama geschrieben. In diesem beklagt er bitterlich, dass die Amerikaner nun die anstehenden Wahlen anerkennen werden, und zwar unabhängig von der Frage, ob er wieder als Präsident eingesetzt worden ist.
Als Konsequenz lehnt er nun jegliche Vereinbarung ab, die ihn zurück ins Präsidentenamt versetzen würde, um den Putsch zu vertuschen.

Im Original schreibt er: "Yo no acepto, ningún acuerdo de retorno a la presidencia, para encubrir el golpe de estado (...)."

Den gesamten Brief kann man hier lesen (in der englischen Übersetzung):


Die internationale Presse titelt nun, dass Zelaya auf sein Präsidentenamt verzichtet. Ich habe Zweifel an dieser Interpretation. Zelaya sieht nun jegliches Abkommen nur als Mittel zu dem Zweck, den "Staatsstreich" zu legitimieren. Dass er gar nicht mehr Präsident sein möchte, sagt er eigentlich nicht.

Bereits vor Monaten hatte er gefordert, dass bei seiner Wiederseinsetzung die verlorenen Tage hinten angehängt werden. Große Resonanz hatte es auf diese Forderung nicht gegeben, aber sie gibt doch einen Eindruck seines Denkens.
Dass er mit dem Ausspruch das "Handtuch hinwirft", daran glaube ich nicht. Der Brief ist vielmehr ein Versuch, die Wahlen zu diskreditieren, sie als undemokratisch und illegitim darzustellen. Ihm schwebt vielleicht vor, als Sieger einer Widerstandsbewegung hervorzugehen und dann wieder Präsident zu werden-vielleicht gar auf Lebenszeit?

Unrealistisch? Nun, die Zelaya-Anhänger versuchen bereits seit Wochen, die Wahlen aktiv zu bekämpfen. Es wird zum Wahlboykott aufgerufen, Anschläge auf Wahllokale werden in Aussicht gestellt. Die Menschen sollen aus Angst vor Gewalt vom Wählen abgehalten werden. Vor zwei Tagen wurde eine Granate russischer Bauart auf das Gebäude abgefeuert, in dem sich die Wahlunterlagen befinden. Es waren aber echte Anfänger am Werk, so dass weder Personen verletzt noch Sachschäden zu verzeichnen waren.

Foto:www.laprensahn.com
Die Honduraner brauchen internationale Rückendeckung und auch aktive Unterstützung, damit diese so wichtigen Wahlen geordnet stattfinden können.
Dass Zelaya aufgibt und sich friedlich ins Exil begibt, daran glaube ich auch heute, nach der Lektüre des Briefes, nicht.

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