Sonntag, 21. Februar 2010

4.9 auf der nach oben offenen Richterskala


Gestern abend, wir standen gerade an der Nudelmaschine, bebte die Erde. Normalerweise kündigt sich auf der Insel ein Erdbeben stets durch Grollen an. Eine Art Donner, der von Ferne ganz schnell naht.
Dieser Erdstoß jedoch kam unvermittelt, ließ die Teller, Tassen und Gläser im Regal klirren, das Dach knarzen und den Boden unter unseren Füßen wackeln. Wir erstarrten, hielten inne - und nach wenigen Sekunden war alles vorbei.
4,9 -so wurde das Erdbeben auf der Website
klassifiziert.
Ein ziemlich normaler Vorgang, der hier niemanden schreckt.
Und kein Vergleich zu dem recht starken Erdbeben, das wir im Mai des vergangenen Jahres hatten. Siehe http://honduras-stories.blogspot.com/2009/05/erdbeben.html

Freitag, 19. Februar 2010

Die Angst vor dem Feuer

Vergangene Woche sah ich mich hier oben auf meinem Hügel plötzlich und unerwartet in einer Rauchwolke.
Die Wolke kam aus Osten und wurde immer dichter. Das Feuer selbst war ca. 300 Meter Luftlinie von uns entfernt. Dort hatte ein "islander" seinem Arbeiter ein Grundstück zur Verfügung gestellt, auf dem dieser Bananen, Kochbananen (plátanos) und Yucca anbauen konnte.
Zunächst hackte er alles, was Blätter hatte, ab. Aus einem Stück Urwald (nun ja, wenn auch sekundär, aber trotzdem dicht) wurde so ganz schnell ein Feld. Nach der Methode "slash and burn" setzte er ein paar Tage später, als das Holz schön trocken war, alles in Brand.


Da die Insel seit Wochen nur ganz wenig Regen gesehen hatte und seit sicher zwei Wochen gar kein Tropfen gefallen war, war nicht nur die abgeholzte Vegetation sehr trocken. Das aber störte den Arbeiter überhaupt nicht. Er zündelte -und - ging weg! Er verließ das Feld, kümmerte sich nicht mehr und überließ das Feuer sich selber.

Die Nachbarn, die mittlerweile auch durch den Rauch aufgeschreckt waren, waren ebenfalls beunruhigt. Wir riefen bei der Gemeinde an. Nun muss man wissen, dass Guanaja sogar eine Feuerwehr hat. Nun kam der Test. Und -sie bestanden ihn. Bereits nach 15 Minuten waren mehrere Männer da, ausgestattet mit Schaufeln, Feuerpatschen und Macheten und bekamen das Feuer recht schnell in den Griff.

Die Angst vor dem Feuer, vor dem unkontrollierbaren Ausufern eines Brandes, ist wohl begründet. Die Insel hat in der Vergangenheit mehrere schwere Waldbrände erlebt. Der letzte große Brand war 2005, verursacht durch Fahrlässigkeit. Damals war es kein Feldbrand, der außer Kontrolle geriet. Es war wahrscheinlich eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe, die das trockene Unterholz und die Blätter entfachte. Der Brand kam nah, sehr nah an die Häuser heran. Auch an unseres....

Brand auf Guanaja 2005

Damals konnte die Feuerwehr allein nichts mehr ausrichten. Vom Festland kamen Hubschrauber, die große Wassersäcke mit Meerwasser füllten und diese dann über dem Feuer leerten.

Die Angst vor dem Feuer -sie sitzt tief.


Montag, 15. Februar 2010

Reiseland Honduras: La Ceiba

La Ceiba -das ist zum einen ein Baum aus der Familie der Malvengewächse, der bis zu 70 Meter hoch werden kann. Für die Maya war der Ceibabaum heilig und galt als "Baum des Lebens". An der Nordküste Honduras, nahe am Strand, steht ein solcher Baum -er ist alt und groß und soll der Stadt, die dort entstand, ihren Namen gegeben haben.

La Ceiba hat so ungefähr 150 - bis 200.000 Einwohner -niemand weiß das ganz genau- und eine bewegte Geschichte. Von hier legten vor rund 100 Jahren die Bananendampfer in Richtung USA ab. Man kann sich also gut vorstellen, dass angesichts der vielen Seemänner das Nachtleben hier legendär war. Die "zona viva", dort, wo sich einsame Seeleute einst betranken, prügelten und nach Mädchen Ausschau hielten, gibt es immer noch. Heute jedoch findet man keine Matrosen mehr in den Bars, Restaurants, Discos und Nachtclubs. Es sind vielmehr die Einheimischen, die am Wochenende zum Tanzen ausgehen, ältere, untersetzte Amerikaner, die nach jungen Mädchen und schnellem Sex suchen und Touristen, die die Gegend bevölkern. Obwohl die Partymeile direkt am Meer liegt, spürt man davon allerdings wenig. Die "ceibenos" haben es noch nicht verstanden, aus dieser Lage Kapital zu schlagen. Der Strand ist schmutzig, das Wasser nicht zum Baden geeignet -und eine Strandpromenade oder so etwas ähnliches sucht man vergebens. Direkt am Strand stehen die ersten Häuser, dahinter führt die Straße her. Schon hier hat man nicht mehr das Gefühl, am Meer zu sein. Die Partygänger stört das nicht.
Die Stadt selber ist eine typische mittelamerikanische Stadt - quirlig, lebending, laut, heiß und staubig. Der Verkehr nimmt täglich zu und verstopft die Straßen. Die Hälfte aller Autos sind Taxis. Mit ihnen bewegt man sich preiswert und sicher durch das Getümmel der Stadt.
Zu kaufen gibt es hier alles, was das Herz begehrt. In den vergangenen 10 Jahren sind mindestens drei shopping-malls entstanden. Die "ceibenos" lieben es, an Sonntagen mit ihren Familien in den klimatisierten Einkaufsmeilen zu flanieren.

Wer richtig feiern will, kommt zum Karneval nach La Ceiba. Dann ist die ganze Stadt voller gut gelaunter Menschen in Feierlaune. Und die Parade selber ist sehenswert. Der Karneval findet jedes Jahr im Mai statt. Mehr Infos zum Karneval und zur Stadt:


Die meisten Reisenden kommen allerdings nur nach La Ceiba, wenn sie zu den "Bay Islands" wollen. Vom Hafen fahren die Fähren in Richtung Roatan und Utila ab. Nach Guanaja kommt man hingegen nur per Flugzeug, aber auch das startet in La Ceiba.
Es lohnt sich allerdings, die Stadt ein bisschen näher kennen zu lernen. Die wirklich sehenswerten Schönheiten der Stadt liegen ein bisschen außerhalb. Man fährt den Fluß "Rio Cangrejal" hinauf, und bereits nach wenigen Minuten hat man den Trubel der Stadt hinter sich gelassen und befindet sich in der Wildnis. Der Fluß schlängelt sich durch ein Tal, auf dessen einer Seite der Nationalpark "Pico Bonito" liegt.






Der Fluß selber ist eines der feinsten Adressen zum "River Rafting" oder "Kayaking".
Auch der Nebelwald im Nationalpark kann bewandert werden. Wenn man den Wald aus der Perspektive der Vögel erfahren will, kann man das beim "Canopy" tun. Hier rauscht man an einem Stahlseil entlang - nichts für Menschen mit Höhenangst.

Wenn einem das alles zu viel Aktivität ist, kann man auch mit Yoga und Rohkost gesunden.


Oder man hält einfach nur inne, sucht sich eine Hängematte und genießt die Schönheiten der Natur.

Übernachten kann man ganz preiswert, in einer Hängematte, einem Zelt oder einer cabin mit mehreren Betten.


Man kann es aber auch ganz komfortabel haben, mit Swimmingpool und eigenem Appartment.

Oder sehr freundlich und familiär in einem Bed&Breakfast.

Mein Favorit allerdings ist die "Honeymoon Suite" bei Omega Tours. Ein äußerst geschmackvoll eingerichtetes Zimmer, das die Sinne erfreut, einen tollen Ausblick über ein Tal und das perfekte Dschungel-Feeling bietet. Silvia und Udo sind tolle Gastgeber, bei denen man sich sofort wohlfühlt.


Sonntag, 7. Februar 2010

Reiseland Honduras: Copán Ruinas

Copán Ruinas - das ist ein kleines, niedliches Dorf in den Bergen Honduras, nicht weit von der Grenze zu Guatemala entfernt. Die Häuser erinnern an die spanische Kolonialzeit, die Straßen sind mit grobem Kopfsteinpflaster belegt, auf denen die dreirädrigen Minitaxen mehr herumhüpfen als -fahren.

Die Gegend ist landwirtschaftlich geprägt, neben Gemüse wird vor allem Kaffee hier angebaut, Das milde Höhenklima bringt hochwertigen Kaffee der Sorte "Arabica" hervor. Einige der Kaffeeanbauer setzen bereits auf den sog. Agrotourismus und öffnen ihre Fincas für Besucher. Wir besuchen die Finca "El Cisne". Eine einstündige Autofahrt über eine unbefestigte und mit nicht wenigen Schlaglöchern gesäumte Straße bringt uns zu einem ansehnlichen Anwesen, das seit mehr als 100 Jahren in den Händen einer Familie liegt. Einer der Söhne, Carlos, begrüßt uns mit - natürlich mit einer Tasse Kaffee. Er spricht perfekt Englisch und erzählt uns einiges über die Geschichte der Finca und darüber, dass die Familie heute nicht nur Kaffee anbaut, sondern auch Kardamon, Kühe hält, an einem Wasserkraftwerk baut und Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen bietet.

Wir werden mit Hüten ausgestattet und dann zu den Pferdeställen geführt. Während eines zweistündiger Ausritts durch die Kaffeeplantagen genießen wir die Landschaft und fühlen uns wie richtige Gauchos.Der Kaffee wächst übrigens im Schatten und trägt zu dieser Jahreszeit Früchte. Von November bis Februar reifen sie nach und nach und werden sukzessive geerntet.
Zurück auf der Finca gibt es ein köstliches Mittagessen, danach natürlich Kaffee.

Am Nachmittag besichtigen wir die Kaffeefabrik, in der die Kaffeefrüchte zunächst gewaschen, das Fruchtfleisch entfernt, der Kaffee fermentiert und getrocknet wird. Der Großteil des Kaffees geht dann an den Exporteur. Nur einen kleinen Teil röstet die Familie selber, für den heimischen, lokalen Markt.

Die eigentliche Attraktion Copán Ruinas allerdings ist die archäologische Ausgrabungsstätte, die Zeugnisse der untergegangenen Mayakultur darbietet. Copán Ruinas war vor fast 1000 Jahren einer der bedeutenden Stadtstaaten der Maya. Man schätzt, dass hier bis zu 20.000 Menschen gelebt haben. Die Pyramiden sind zwar nicht so hoch und beeindruckend wie die in Tikal (Guatemala). Dafür findet man in Copán zweifellos die schönsten Stelen. Feinste Steinarbeiten kann man hier bewundern, zum Teil kleben noch originale Farbreste daran.



Die Steintreppe mit Hyroglyphen hat den Forschern tiefe Einblicke in die Welt der Maya geben können -allerdings war die Entzifferung derselben eine echte Herausforderung.



Nun ja, in der Welt der Mayastätten ist der Besuch Copáns jedenfalls ein Muss.

Hotels und Pensionen gibt es in und um Copán Ruinas in großer Auswahl. Die meisten Touristen kommen aus Guatemala für ein paar Tage über die Grenze -wegen der Ruinen. Sie bereisen Guatemala, dabei gibt es in Honduras weitere Highlights, die eine Reise weiter ins Land lohnen. Darüber später mehr.

Informationen über Copán Ruinas: