Montag, 10. August 2009

Honduras als Thema des mexikanischen Gipfeltreffens

Die USA, Kanada und Mexiko treffen sich heute zu einem Gipfeltreffen. Im mexikanischen Guadalajara soll auch über die Bekämpfung des Drogenhandels und die honduranische Krise geredet werden.
Diese Themen passen hervorragend zusammen, läßt sich der Drogenhandel doch nicht ohne die Einbeziehung des Transitlandes Honduras behandeln. Mexiko und die USA arbeiten bereits seit einer Weile eng zusammen, um die Drogenbanden zu bekämpfen. In Mexiko führte dieser Kampf bislang zu Tausenden Toten.

Da eine der wichtigsten Handelswege des Kokains auf seinem Weg von den Produktionsstätten in Kolumbien nach USA durch Honduras führt, sollten die nordamerikanischen Staaten ein gesteigertes Interesse daran haben, dass die Staatsführung von Honduras mit ins Boot der Drogenbekämpfung geholt wird.

Unter der Amtszeit Zelayas ist das Drogenproblem in Honduras offenkundig größer geworden. Rivalisierende Banden bekämpfen sich seit Jahren, die Mordrate im Land ist unglaublich gestiegen. Es gibt Gerüchte, Herr Zelaya sei persönlich im Drogengeschäft verwickelt. Mehr als Gerüchte, nämlich handfeste Indizien weisen darauf hin, dass sein bester Freund Hugo Chávez ebenfalls seine Finger im Drogenhandel hat. Die in Kolumbien ansässige Guerilla FARC, die den Drogenhandel kontrolliert, wird aus Venezuela aktiv unterstützt.

Im Licht der Drogenpolitik der USA und Mexikos ist das Beharren auf die Wiedereinsetzung des Präsidenten also nur schwer zu verstehen.
Vielleicht gibt es morgen aber auch Überraschungen. Der mexikanische Präsident könnte seine Meinung über Manuel Zelaya in den vergangenen Tagen revidiert haben. Er hatte ihn Anfang August eingeladen und hochoffiziell empfangen. In einer Rede sprach Herr Zelaya dann aber den in der mexikanischen Präsidentschaftswahl nur knapp unterlegenen Lopez Obrador an und meinte, es sei manchmal besser, sich als Präsident zu fühlen als Präsident zu sein. Was wollte er damit sagen? Die mexikanische Führung, der Senat und zahlreiche Parlamentsmitglieder waren -nun ja- irritiert. Herr Calderón war offensichtlich mehr als irritiert und sorgte dafür, dass Herr Zelaya unverzüglich zum Flughafen eskortiert wurde, und zwar ohne ihm Gelegenheit zu geben, mit der Presse zu sprechen. Da nennt man einen sauberen Rauswurf.
Foto: www.diepresse.com

Auch aus der amerikanischen Politik hört man mittlerweile andere Töne. Die von Zelaya organisierten Aktivitäten an der nicaraguanischen Grenze, der Aufbau einer vermeintlich "friedlichen" Miliz -ist das nicht ein Oxymoron?- wurden vom Außenministerium kritisiert. Auch wirtschaftliche Sanktionen gegen Honduras sind offenbar vom Tisch.

Kanada hält sich bereits seit Zelayas Absetzung mit Äußerungen zurück und scheint der Interimsregierung wohlwollend gegenüber zu stehen.

Wird Guadalajara die Wende in der internationalen Bewertung der Krise bringen?
Es bleibt spannend.

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