Sonntag, 28. Juni 2009

Zelaya festgenommen

Heute morgen gegen 6.00 Uhr, noch bevor die Wahllokale öffnen konnten, umstellte das Militär den Präsidentenpalast und nahm den Präsidenten fest. Nach Presseangaben wurde er zu einer Militär-Flugbasis gebracht. Zur Stunde kursieren Gerüchte, dass er das Land verlassen hat und in Costa Rica oder Venezuela ist.

Weitere Gerüchte besagen, dass nicaraguanische Soldaten die Grenze nach Honduras passieren. Mehrere zelayatreue Sender und Internetauftritte von regierungstreuen Zeitungen sind ausgeschaltet. Man kann nur hoffen, dass die Lage im Land in den nächsten Stunden und Tagen nicht eskaliert

Szenarien für die Zukunft des Landes:

Das Militär findet Gefallen an der Macht, Honduras fällt zurück in die Zeiten der frühen 80 Jahre. Da die Militärführung in dieser Krise jedoch mehrfach betont hat, dass sie sich als Hüter der Verfassung und Demokratie sieht, hoffe ich, sie gibt die Macht schnell ab und unterstützt diejenigen Kräfte im Land, die im November reguläre Wahlen abhalten will.

Herr Zelaya und Herr Chávez hecken einen bösen Plan aus, indem sie Truppen ins Land schicken, um Herrn Zelaya wieder an die Macht zu bringen. Das könnte Krieg bedeuten. Worst case!

Die Verfassung sieht vor, dass der Präsident des Kongresses die Macht übernimmt, bis im November (oder eher) ein neuer Präsident gewählt wird. Diese Lösung setzt allerdings voraus, dass die Bevölkerung im Land mitspielt und es nicht zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen kommt. Sollten sich die demokratischen Kräfte im Land durchsetzen, würde die junge Demokratie gestärkt aus dieser sicher schwersten Krise seit Bestehen der Verfassung 1982 hervorgehen. Ich hoffe sehr darauf.

Die Reaktionen aus dem Ausland, vor allem die der EU, welche die Festnahme des Präsidenten scharf kritisiert, kann ich nicht nachvollziehen, stärken sie doch zur Zeit nur die Kräfte um Hugo Chávez, die Honduras zu einem zweiten Venezuela machen wollen.

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