Samstag, 18. Juli 2009

Heute findet die zweite Runde der Vermittlungsgespräche statt. Herr Arias hat vorgeschlagen, eine Regierung der "nationalen Versöhnung" zu bilden.
Große Erwartungen sollte man in dieses Treffen nicht setzen, zumal Zelaya mal wieder ein neues Ultimatum hervorkramt. 24 Stunden gibt er der Interimsregierung, um ihn wieder als Präsidenten einzusetzen. Falls das nicht geschehe, werde er andere Mittel(!) einsetzen, um wieder an die Macht zu kommen.

Hugo Chávez ätzt seit Tagen gegen die USA. Er unterstellt dem State Department und der CIA, an der Absetzung des Präsidenten beteiligt gewesen zu sein. Dabei differenziert er deutlich zwischen dem "Imperium" und Obama. Letzterer habe wahrscheinlich nichts von dem geplanten "Putsch" gewußt. Herr Obama wird das nicht freuen, stellt Chávez ihn doch damit als Marionette in der amerikanischen Regierung dar. Damit aber zahlt sich Obamas Strategie, einen netten Umgang mit Herrn Chávez zu pflegen, gar nicht aus.
Die unmittelbar nach der Absetzung Zelayas erhobene Forderung Obamas, den Präsidenten wieder in sein Amt einzusetzen, hat Chávez und Zelaya Rückenwind gegeben - und förderte bis heute nicht gerade die Kompromissbereitschaft der Herren.
Sollte es in den nächsten Tagen zu Gewalt kommen, so trägt die amerikanische Außenpolitik ein ordentliches Maß an Verantwortung daran.

Warum ist Honduras eigentlich so wichtig für Venezuela? Geht es nur um die Eitelkeiten eines Herrn Chávez? Die Strategie, seinen "Chávismus" in andere Länder zu exportieren, war in Bolivien, Ecuador und auch in Nicaragua erfolgreich. In Honduras allerdings muß er nun eine Niederlage einstecken. Oder hat Honduras strategische Bedeutung?
Das Land ist ein wichtiges Transitland für den Drogentransport in Richtung USA. Wenn immer in den vergangenen Monaten kleine Drogenflugzeuge in Honduras vom Himmel fielen oder mit Drogen gefaßt wurden, so waren es stets Flugzeuge mit venezolanischer Registrierung (siehe meinen Bericht: http://honduras-stories.blogspot.com/2009/02/cocaine.html.

Zufällig ( oder auch nicht?) veröffentlichte eine Abteilung des amerikanischen Kongresses vor wenigen Tagen einen Bericht, in welchem venezolanischen Regierungskreisen die Beteiligung am Drogenhandel und -transport vorgeworfen wird.


Dieser Bericht wird Herrn Chávez nicht erfreuen, die Beziehungen zwischen Washington und Caracas werden sich wohl weiter dem klimatischen Tiefpunkt nähern.

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